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Die Anlage eines temporären portocavalen Shunts ermöglicht die sequentielle Transplantation des Dünndarms und der Leber
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Die Dünndarmtransplantation stellt die einzige kausale Therapie des Kurzdarmsyndroms dar. Wir beschreiben eine sequentielle kombinierte Dünndarm- und Lebertransplantation unter Verwendung eines temporären portocavalen Shunts.
Material und Methoden: Die Indikation bestand bei einer 56jährigen Patientin nach kompletter Dünndarmexstirpation wegen eines Mesenterialinfarktes und konsekutiver Leberverfettung (~90%) nach TPN. Bei gleichzeitiger Pankreasallokation wurden bei der Organspende Leber und Dünndarm voneinander getrennt entnommen. Vor der Implantation des Dünndarms wurde ein temporärer portocavaler Shunt (End-zu-Seit) angelegt, um somit nach der arteriellen Reperfusion des Dünndarms über ein aortomesenteriales Iliakal-Allograftinterponat während der konsekutiven Lebertransplantation den venösen Abfluss des transplantierten Dünndarms sicherzustellen. Nach der arteriellen Reperfusion der in Piggy-back Technik implantierten Leber wurde der portocavale Shunt aufgehoben und die Pfortaderanastomose end-zu-end unter intermittierender Freigabe des Blutflusses hergestellt.
Ergebnisse: Die Operationszeit betrug 8 h 15 min (kalte Ischämiezeiten: Dünndarm: 6 h 57 min; Leber: 9 h 29 min). Die Immunsuppression bestand aus Daclizumab, Tacrolimus, Cortison, Mycophenolat Mofetil und Sirolimus ab dem 12. postoperativen Tag. 6 Stunden postoperativ wurde die enterale Ernährung begonnen und nach 21 Tagen komplett abgesetzt. In zoom-video-endoskopischen, klinischen und histologischen Kontrollen wurde bislang, d.h. 6 Monate nach der Transplantation, eine Abstoßung bei ausgezeichneten Organfunktionen ausgeschlossen.
Schlussfolgerung: Die Anlage eines temporären portocavalen Shunts ermöglichte die sequentielle Transplantation von Dünndarm und Leber und trug der kürzeren Ischämietoleranz des Dünndarms Rechnung.