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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Behandlung von Rotatorenmanschettenrupturen mit einer modifizierten anterolateralen Deltoideuslappen-Technik

Meeting Abstract

  • corresponding author L. Schuler - Kantonsspital Luzern, Luzern, Schweiz
  • A.G. Schneeberger - Shoulder & Elbow Surgery, Zürich, Schweiz
  • D. Rikli - Kantonsspital Luzern, Luzern, Schweiz
  • C. Thür - Klinik St. Raphael, Küsnacht, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9778

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch345.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Schuler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Behandlung von irreparablen Rotatorenmanschettenrupturen, die neben Muskelatrophie und fettiger Degeneration schmerzhaften Funktionsverlust der Schulter hervorrufen ist nach wie vor problematisch, besonders bei jungen Patienten. Die Reparatur solcher Rupturen wird häufig von Rerupturen und wenig zufriedenstellenden funktionellen Ergebnissen gefolgt. Zweck dieser Studie war es, die klinischen Ergebnisse der operativen Behandlung von Rotatorenmanschettenrupturen mit einer modifizierten anterolateralen Deltoideuslappentechnik zu untersuchen.

Material und Methoden: In der Studie wurden retrospektiv die funktionellen Ergebnisse bei 57 von 60 Patienten (95%), die im Jahr 2000 von einem der Autoren mit einer modifzierten anterolateralen Deltoideuslappen-Technik für Rotatorenmanschettenrupturen behandelt wurden, nachuntersucht. Die Rupturgrösse war in 26 Fällen kleiner als 4cm, in 34 Fällen gröβer als 4cm. In allen Fällen waren Schmerzen die Indikation für eine Operation, in 41 Fällen zusätzlich Krafteinschränkung und in 6 Fällen Schmerzen kombiniert mit Pseudoparalyse. Die klinische Nachuntersuchung wurde durchschnittlich 67 Monate (53-81 Monate) nach der Operation durchgeführt. Anhand der Rupturgröße und der fettigen Degeneration im präoperativen MRI wurden die Rupturen unterteilt in reparable und irreparable Rupturen.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung bezeichneten 84% der Patienten die Funktion ihrer Schulter, verglichen zur präoperativen Funktion, als besser oder viel besser, 9% als gleich und 7% als schlechter. Der Mittelwert des angegebenen subjektiven Schulterwertes war 77% des Wertes für eine normale Schulter. Der Mittelwert des altersadaptierten Constant Score betrug 88% (29-122%). In 91% der Fälle wurde zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine Reduktion der Schmerzen auf ein Level von keinem bis leichtem Schmerz erreicht, 9% hatten mässige Schmerzen und kein Patient gab starke Schmerzen an. Eine uneingeschränkte Flexion wurde bei 58% der Patienten erreicht, ein Flexionsausmaβ von 90-150° bei 33%, und 9% der Patienten hatten eine Pseudoparalyse mit einem Flexionsausmaβ unter 90°. Im Vergleich der klinischen Ergebnisse der als reparabel bzw. irreparabel eingeteilten Rupturen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. 6 Monate bis 5 Jahre nach der ursprünglichen Operation traten bei 8 Patienten (14%) Rerupturen des Deltalappens auf. Eine davon konnte erfolgreich mit einer inversen Schulterprothese behandelt werden, bei 6 Patienten wurde der Deltalappen erneut rekonstruiert, jedoch mit nur 2 zufriedenstellenden Ergebnissen.

Schlussfolgerung: Durch die Rotatorenmanschettenrekonstruktion mit einem modifzierten Deltoideuslappen bei irreparablen Rupturen, besonders der Supraspinatussehne, wird zuverlässig eine Schmerzreduktion erreicht, ausserdem eine hohe Patientenzufriedenheit und für die Mehrzahl der Patienten eine zufriedenstellende Schulterfunktion.Zur Behandlung von sehr schwierigen Fällen und besonders bei jungen Patienten ist diese Technik als eine gute Alternative in Erwägung zu ziehen.