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Intraoperative Erfolgskontrolle mittels Parathormon-Bestimmung beim primären Hyperparathyreoidismus – Einfluss der intraoperativen cervicalen Manipulation und Anwendung der Kriterien aus Wien, Miami und Halle
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Insbesondere bei minimal-invasiven Verfahren und zur Erkennung einer Mehrdrüsenerkrankung (MGD) beim primären Hyperparathyreoidismus (PHPT) bietet die intraoperative Parathormon-Bestimmung (qPTH) die Möglichkeit einer schnellen Erfolgskontrolle. Retrospektiv fanden wir jedoch zwei Patienten mit falsch-positivem Abfalls des qPTH, weshalb wir im Jahr 2006 eine Studie zu diesem Thema durchführten.
Material und Methoden: Prospektiv untersuchten wir die qPTH-Werte (TA vor Beginn der Operation, T0 zum Zeitpunkt der Exzision des Epithelkörperchens und T10 / T20 nach 10 / 20 Minuten) der im Zeitraum 02/2006 bis 12/2006 mit PHPT operierten Patienten. Zur Definition einer erfolgreichen Operation verglichen wir die „Wien“-Kriterien (50% Abfall bei T10 im Vergleich zu TA) mit den „Miami“-Kriterien (50% Abfall bei T10 im Vergleich zum höchsten Wert bei TA oder T0) und den „Halle“-Kriterien (PTH kleiner 35 pg/ml 15 Minuten nach Exzision). Der Wert T15 wurde aus der Kurve TA-10-20 ermittelt. Durch die zusätzliche Bestimmung des Parathormons zum Zeitpunkt der Exzision (T0) evaluierten wir den Einfluss der intraoperativen cervicalen Manipulation.
Ergebnisse: Bei 61 im oben genannten Zeitraum durchgeführten Primäroperationen eines PHPT fand sich in 50 Fällen (82%) ein solitäres Adenom, in 11 Fällen (18%) eine MGD. Die Operationen wurden offen (n = 45), fokkusiert (n = 7) sowie minimal-invasiv-videoassistiert (n = 9) durchgeführt. Bei zwei Patienten mit MGD wurde diese nur durch einen inadäquaten Abfall des qPTH diagnostiziert. Ein falsch-positiver Abfall des qPTH war im Untersuchungszeitraum nicht zu beobachten. Ein um mehr als 25% erhöhter Wert T0 im Vergleich zu TA fand sich nur in 8% der Fälle, während in 56% der Fälle bereits bei T0 ein Abfall des Parathormons um mehr als 25% zu beobachten war.Im Vergleich der drei vorgestellten Kriterien zur intraoperativen Erfolgskontrolle zeigte sich eine Sensitivität von 91,5% für die „Wien“-Kriterien, 94,9% für die „Miami-Kriterien“ und 47,5% für die „Halle“-Kriterien. Während Spezifität und positiver prädiktiver Wert bei allen Gruppen bei 100% lagen, ergaben sich für den negativen prädiktiven Wert 28,6% (Wien), 40% (Miami) und 6,1% (Halle) (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).
Schlussfolgerung: Der Einfluss der operationsbedingten cervicalen Manipulation auf die peripheren Parathormon-Werte erweist sich in den meisten Fällen als sehr gering. In unseren Händen sind sowohl die „Wien“-, als auch die „Miami“-Kriterien gut für eine intraoperative Erfolgskontrolle bei der operativen Therapie des PHPT geeignet. Durch die zusätzliche Bestimmung des Wertes T0 und Anwendung der „Miami“-Kriterien lassen sich sowohl Sensitivität als auch der negative prädiktive Wert steigern.