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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Bedarf das Kolonkarzinom einer Zentrumschirurgie?

Meeting Abstract

  • corresponding author P. Mroczkowski - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • H. Ptok - Chirurgische Klinik, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Cottbus, Deutschland
  • R. Kube - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • U. Schmidt - StatConsult, Magdeburg, Deutschland
  • F. Köckerling - Klinik für Viszeralchirurgie, Klinikum Region Hannover/Krankenhaus Siloah, Hannover, Deutschland
  • I. Gastinger - Chirurgische Klinik, Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Cottbus, Deutschland
  • H. Lippert - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9856

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch065.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Mroczkowski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Abhängigkeit des therapeutischen Erfolges von der Höhe der Fallzahl der behandelnden Einrichtung (Hospital Volume) wird in der Chirurgie kontrovers diskutiert. In dieser Arbeit werden Ergebnisse der Studiengruppe „Qualitätssicherung Kolonkarzinom“ im Bezug auf den Einfluss der Fallzahl dargestellt.

Material und Methoden: Analysiert wurden 31261 Patienten, die in den Jahren 2000-2004 an einem Kolonkarzinom in den teilnehmenden Kliniken operiert wurden. Um die Rolle der Klinikgröße zu untersuchen, wurden die Einrichtungen in 3 Gruppen aufgeteilt: Gruppe I (<30 Eingriffe beim Kolonkarzinom pro Jahr), Gruppe II (30-60), Gruppe III (>60).

Ergebnisse: Die kleineren Häuser operierten häufiger Patienten, die nicht vorbereitet und vordiagnostiziert waren. Festgestellt wurde ein signifikant höherer Anteil an folgenden Aufnahmegründen: Ileus, Tumorsuche, unklare Beschwerden, Obstipation, akuter/persistierender Schmerz, Blutungen ex ano. Dagegen operierten größere Häuser deutlich häufiger Patienten mit einem histologisch gesicherten Karzinom. Die in den größeren Häusern operierten Patienten tendierten zu einem geringeren allgemeinen OP-Risiko. Signifikant seltener waren in dieser Gruppe Alkoholismus, Nikotinabusus, Adipositas und Varikosis anzutreffen, obwohl die Unterschiede im Gesamtrisiko nicht signifikant waren.Auffällig war, dass die größeren Einrichtungen stärker auf die eigene OP-Technik vertrauten – signifikant häufiger wurden einreihige Anastomosen angelegt, signifikant seltener zweireihige- und Stapleranastomosen. Es gab keine Unterschiede bei intraoperativen Komplikationen. Die Unterschiede der Operationsdauer für einzelne Prozeduren lagen in einstelligen Minutenbereich. In der postoperativen Phase lagen statistisch signifikante Unterschiede lediglich bei Fieber, Pneumonie und kardialen Komplikationen vor, aber auch diese überstiegen in den absoluten Zahlen nicht die 1,5% Grenze. Die Unterschiede bei der Anzahl der resezierten Lymphknoten für jeweilige Operationsart lagen bei einem Lymphknoten.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass bei den an einer Qualitätssicherungsstudie teilnehmenden Einrichtungen Chirurgie eines Kolonkarzinoms mit vergleichbaren Erfolg und Risiko durchgeführt werden kann. Unter diesen Bedingungen besteht keine Notwendigkeit einer Zentralisierung. Teilnahme an einer Qualitätssicherungsstudie scheint ein valides Instrument zu sein, um beim Kolonkarzinom das notwendige Behandlungsniveau zu gewährleisten.