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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Transjuguläre Transhepatische Pfortaderrekanalisation bei komplizierter portaler Hypertension infolge Pfortaderverschluss im Kindes- und Jugendalter

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Hauenstein - Zentrum Radiologie, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Rostock
  • J.C. Kroeger - Zentrum Radiologie, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Rostock
  • G. Stuhldreier - Abtl. für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Rostock
  • D. Hafner - Universitäts-Kinder- und -Jugendklinik, Universitätsklinikum Rostock
  • W.D. Schareck - Abtl. für Allgemeine Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Rostock
  • E. Klar - Abtl. für Allgemeine Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Rostock

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9811

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch059.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Hauenstein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Komplikationen der portalen Hypertension bei Pfortaderverschuß mit lebensbedrohlichen Blutungen und Aszites sind oft gerade im Kindes- und Jugendalter sowohl endoskopisch, als auch chirurgisch nur schwer oder nicht beherrschbar. Häufig liegt die Ursache der Pfortaderthrombose schon viele Jahre im Neugeborenenenalter zurück. Eine kausale Therapie zur Senkung des Druckes im Portalkreislauf und in den Kollateralen (und Varizen) ist die Transjuguläre transhepatische Rekanalisation der Pfortader meist mit Anlage eines portosystemischen Stentshunts (TIPS)

Material und Methoden: 9 Patienten im Alter zwischen 8 und 17 Jahren wurden bei Verschluß der intra- und extrahepatischen Pfortaderäste, 5 mal unter Beteiligung der Milz- und Mesenterialvene über einen transjugulären transhepatischen Zugang die verschlossene Pfortader punktiert, rekanalisiert und bei 6 Patienten ein portosystemischer Stentshunt (TIPS) etabliert. Ursache waren 5 mal Umbilikalvenenkatheter neonatal und 4 mal eine septische Thrombose bei Entero-Kolitis. Die Indikationen zum transjugulären transhepatischen Vorgehen wahren rezidivierende, endoskopisch nicht mehr beherrschbare GI-Blutungen mit Varizen III. und IV.Grades, z.T. auch nach nicht erfolgreichen chirurgischen Shuntanlagen (Rex-Shunt, Warren-Shunt). Die Punktion erfolgte kombiniert sonographisch und durchleuchtungsgesteuert. Zur Rekanalisation war meist das gesamte Interventionsrepertoire mit mechanischer Thromuszerkleinerung, Katheterlyse und Thrombektomie, aber auch Ballondilation notwendig. In allen Fällen erfolgte über den Zugang die Katheterembolisation der venösen Kollateralen zu den Varizen von der Pfortader aus.

Ergebnisse: Die primäre Erfolgsquote lag bei 100 %. Bei allen Patienten konnte das Pfortadersystem rekanalisiert werden, z.T. unter Verwendung von selbstexpandieblen Stents. Um den für die Blutungsrelevanz verantwortlichen portosystemischen Druckgradienten von unter 12 mm Hg zu erreichen und zur Flussverbesserung wurde in 6 Fällen zur weiteren Druckentlastung ein TIPS angelegt und in allen Fällen die die Varizen speisenden Kollateralen erfolgreich und komplikationslos embolisiert. Bei einem Follow up von im Mittel 2 Jahren traten bis auf einen Patienten, bei dem auf Grund einer am distalen Ende in der Pfortader sich gebildeten Stenose der Shunt etwas verlängert werden mußte, keine weiteren Verschlüsse oder Stenosen auf.

Schlussfolgerung: Die Transjuguläre transhepatische Rekanalisation der Pfortader, evtl mit Etablierung eines TIPS ist gerade bei Kindern und Jugendlichen mit komplizierter portaler Hypertension bei Pfortaderverschluß eine effektive Therapieoption zur Behandlung der Komplikationen (Blutung, Ascites). Eine vollständige Ausheilung ist möglich.