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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Anaerobe Infektionen mit Clostridium perfringens: Die Büchse der Pandora?

Meeting Abstract

  • corresponding author E. Schröpfer - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • M. Maier - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • W. Hamelmann - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • A. Thiede - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Th. Meyer - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7645

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch602.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Schröpfer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Anaerobe Infektionen mit Clostridium perfringens sind in der heutigen Zeit zwar selten, verlaufen jedoch auch bei rechtzeitiger medizinischer Intervention nach wie vor häufig letal.

Material und Methoden: Fall-Darstellung: Im Juni diesen Jahres wurde aus einem peripheren Krankenhaus ein 47jähriger Patient mit der Verdachtsdiagnose „Oberschenkelhämatom“ – ohne anamnestische Hinweise auf ein Trauma – in unserer Klinik vorgestellt. Nebenbefundlich bestand bei dem Patienten ein myelodysplastisches Syndrom sowie ausgeprägte Ulcerationen links skrotal. Wegen einer tiefen Beinvenenthrombose war der Patient markumarisiert worden. Klinisch befand sich der Patient in einem deutlich reduzierten Allgemeinzustand. Der rechte Oberschenkel war massiv geschwollen und dunkelblau-livide verfärbt. Bei der Palpation des Oberschenkels war eindrucksvoll eine Krepitation tastbar.

Verlauf: Auf Grund dieser Befunde erfolgte – unter der Vedachtsdiagnose eines Gasbrandes – die sofortige antibiotische und chirurgische Intervention im Sinne einer Oberschenkelexartikulation.

Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich bereits eine Progredienz des Infektes, so dass eine chirurgische Sanierung im vorliegenden Fall nicht möglich war. Der Patient verstarb trotz weiterer Intensivierung der intensivmedizinischen Therapie ca. 8 Stunden nach der Aufnahme in unserem Haus.

Schlussfolgerung: Ist die Büchse der Pandora erst einmal geöffnet, verlaufen auch heute noch 100% aller nicht- oder zu spät behandelten Gasbrandinfektionen tödlich. Der vorliegende Fall zeigt, dass trotz der sehr niedrigen Inzidenz von ca. 1,5 Fällen pro 1 Millionen Einwohnern und Jahr, vor allem bei Risikopatienten, immer auch an eine Infektion durch ubiquitäre Clostridien gedacht werden sollte.