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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

T-Drain Cholangiographie hat nur geringe diagnostische Bedeutung bei Papillenstenosen nach Lebertransplantation

Meeting Abstract

  • S. Patzelt - Klinik für allgemeine, viszerale und onkologische Chirurgie, Bremen Mitte
  • corresponding author N.C. Nüssler - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • H. Abou-Rebyeh - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • P. Neuhaus - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • TH. Rösch - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7734

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch596.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Patzelt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Gallengangskomplikationen treten in bis zu 30% nach Lebertransplantation (LTX) auf. Am häufigsten sind Spendergallenwegsystem und die Anastomosenregion betroffen. Veränderungen des Empfängergallengangs, wie z.B. Papillenstenosen (PPS) wurden bislang nur wenig beachtet.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse von Häufigkeit, Klinik und Therapie der PPS bei 1218 erwachsenen Patienten, die zwischen 1989 und 2002 mit Anlage einer Choledocho-Choledochostomie mit T-Drain Einlage lebertransplantiert wurden. Dabei sollte geklärt werden, ob die T-Drain Cholangiographie Hinweise auf das Vorhandensein oder das spätere Auftreten einer PPS liefern kann. Die Diagnose der PPS wurde immer endoskopisch gestellt.

Ergebnisse: Bei 81 der 1218 Pat. (6,7%) trat nach LTX eine PPS auf. Bei 20 Pat. (24,7%) wurde die Diagnose in den ersten 6 Wochen nach LTX, bei 28 Pat. (34,6%) im ersten Jahr, bei 27 Pat. (33,3%) bis zu 5 Jahren nach LTX und bei 6 Patienten (7,4%) nach mehr als 5 Jahren nach LTX gestellt. Unabhängig vom Zeitpunkt waren bei den meisten Pat. (n=65, 80,2%) Cholestase und/oder sonographisch erweitere Gallenwege Anlass zur ERC. Weitere Gründe waren: akute Pankreatitis (n=9, 11,1%), Leck der Gallengangsanastomose (n=5, 9,9%), unklarer Transaminasenanstieg (n=4, 4,9%) und auffällige T-Drain Darstellung wie z.B. Reflux von Kontrasmittel (KM) in den Pankreasgang bei der Darstellung, verlangsamter Abfluss des KM oder erweiterter Empfängergallengang (n=8, 9,9%). 10 Pat. wiesen mehr als ein Symptom auf. Leckagen und auffällige Befunde der T-Drain-Darstellung traten ausschliesslich in den ersten Wochen nach LTX auf, während die anderen Symptome gleichmässig auf alle Zeitpunkte nach LTX verteilt waren. Die retrospektive Analyse aller T-Drain Darstellungen nach LTX zeigte neben den o.g. Fällen nur zwei weitere Pat. mit erweitertem Empfängergallengang als Hinweis auf eine PPS. Beide Pat. fielen nach anfänglich unauffälligem Verlauf erst nach mehr als einem Jahr nach LTX mit Cholestase auf. Bei den meisten Pat. (n=68, 83,9%) fand sich hingegen in der T-Drain Darstellung kein Hinweis auf eine PPS, bei 3 Pat. waren die Cholangiographien nicht mehr auffindbar. Alle Pat. mit PPS wurden papillotomiert, bei 7 Pat. (8,6%) wurde zusätzlich ein Stent plaziert. 3 Pat. (3,7%) erlitten nach ERC eine transfusionspflichtige Blutung, bei 5 Pat. (6,2%) war bei erneuter Cholestase eine Re-ERC notwendig. Bei 3 Pat. (3,7%) mit Leckage wurde die Gallengangsanastomose neu angelegt und bei 5 Pat. (6,2%) wurde im Verlauf die Anlage einer biliodigestiven Anastomose notwendig.

Schlussfolgerung: Symptomatische Papillenstenosen treten nach LTX in über 6% der Pat. auf und lassen sich endoskopisch therapieren. Auffällige Befunde in der T-Drain Cholangiographie finden sich bei bis zu 40% der Pat. mit PPS in der Frühphase nach LTX. Die T-Drain Darstellung hat jedoch keine Aussagekraft bezüglich einer späteren Entwicklung einer PPS.