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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Endosopische und laparoskopische Antirefluxtherapie. Ein tierexperimenteller Vergleich

Meeting Abstract

  • corresponding author F.W. Spelsberg - Chir. Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der LMU München
  • R.A. Lang - Chir. Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der LMU München
  • S. Lenz - Chir. Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der LMU München
  • T.P. Hüttl - Chir. Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der LMU München
  • R. Weidenhagen - Chir. Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der LMU München
  • H. Winter - Chir. Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der LMU München
  • K.W. Jauch - Chir. Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern der LMU München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7910

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch564.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Spelsberg et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: GERD stellt bei einer Prävalenz von bis 50% einen riesiges Patientenpotential. Als Alternative zu Medikation oder OP werden intensiv propagierte endoskop. Verfahren ohne gute wissenschaftl. Basis angeboten. Diese beruhen auf 3 Prinzipien: Valvuloplastik mit Naht; Verbreiterung der Sphinkterzone durch Inj.-/Implantation; Narbenbildung am gastroösophagealen Übergang durch Radiofrequenzapplikation.Ziel war es tierexperimentell die Wirksamkeit der endoskop. Verfahren mit der lap. OP zu vergleichen.

Material und Methoden: Es wurde ein Refluxmodell am Schwein entwickelt, bei dem durch endoskop. Inj. von Botulinustoxin (Botox, Allergan) eine Insuffizienz des unteren ösophagealen Sphinkters erreicht wurde. Es wurde das jeweils verbreitetste endoskop. Verfahren gewählt: Valvuloplastik-EndoCinch (EC), Implantationstechnik-Gatekeeper (GK), Radiofrequenzapplikation-Stretta (ST), operativ/laparoskop. 360°-Short-Floppy-Nissen-Fundoplikatio (OP). Alle Techniken wurden untereinander + mit einer Kontrollgruppe mit alleiniger BTX-Inj. verglichen. 5 Gruppen (je n=7): Kontrolle (KO) nur BTX-Inj., EC, GK, ST+OP. Beobachtungszeit 8 Wo. Stationäre Durchzugsmanometrie, 8-Kanal-Vektorvolumetrie in der KO-Gruppe vor + 1 Wo nach BTX-Inj.+ am Versuchsende n. 8 Wo, in den Therapiegruppen zusätzlich n. Intervention.

Ergebnisse: 1 Wo + 8 Wo n. BTX zeigte sich eine ausgeprägte Sphinkterinsuffizienz: med. Ruhedruck (pUÖS) sank von 5,4 (1,9-10,0)mmHg vor auf 2,1(0,8-3,6)mmHg (p<0,01) bzw. 1,8 (0,9-2,7)mmHg 8 Wochen nach Inj. (p<0,001) ab. Die Sphinktergesamtlänge (lUÖS) fiel von 4 (3-4) cm signifikant auf 2 (1-4) cm 1 Wo nach Inj. (p<0,01) bzw. 2 (1-3)cm n. 8 Wo (p<0,01). Das 8K-Sphinkterdruck-Vektorvol. fiel von 4127 (451-5366) vor auf 76 6 (258-3230 1 Wo (p<0,01) bzw. 623 (50-1611) mmHg2mm 8 Wo n. Inj. (p<0,01). Unmittelbar nach endoskop. bzw. operativer Intervention unterscheiden sich pUÖS + abdominelle Sphinkterlänge nicht signifikant. Das Sphinkterdruck-Vektorvol. war nach OP signifikant höher als bei allen endoskop.Verfahren, die Unterschiede zw. den endoskop. Verfahren nicht signifikant (EC 6723 (1494-13421), GK 5788 (810-13737), ST 4823 (2885-11748), OP 17648 (3664-53180) mmHg2mm, p<0,001 OP vs. endoskop. Gruppen, sonst n.s). Die Maximaldrücke lagen n. OP signifikant über den endoskop. Gruppen (EC 59 (16-93), GK 46 (16-89), ST 59,5 (43-82), OP 140 (114-168) mmHg, p<0,001). Die Sphinkterlänge unterschied sich nicht signifikant.Nach 8 Wo waren die Werte in der OP-Gruppe weiter für pUÖS (EC 2,7 (0,9-4,5), GK 4,2(1,8-8,2), ST 2,7 (1,8-6,3), OP 11,9 (7,2-20) mmHg, p<0,05) + Sphinktergesamtlänge (EC 2 (1-5,5), GK 3 (2-4), ST 3,5 (1-6), OP 5 (5-11)cm, p<0,05) signifikant höher als in den endoskop. Gruppen, die endoskop.Gruppen unterschieden sich nicht signifikant. Sphinkterdruck-Vektorvol. waren nach OP vs. EC-+GK signifikant höher (EC 612 (116-3473), GK 1299 (308-2139), ST 3102 (950-6329), OP 8877 (2480-22245) mmHg2mm, p<0,05). Die Maximaldrücke der OP-Tiere lagen signifikant über denen für EC+GK (EC 21 (8-40) p<0,001, GK 28 (20-37, p<0,01, ST 43,5 (21-79), OP 82 (29-96) mmHg). Ansonsten bestanden zw. den endoskop. Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Die Sphinkterlänge war n. OP + n. ST höher als n. EC (EC 3,3 (1,5-5,5), GK 5,4 (3,4-6,3), ST 7,0 (6,2-9,3), OP 7,6 (1,2-9,9) cm, OP vs EC p<0,01, ST vs EC p<0,01, sonst n.s.)

Schlussfolgerung:

1.
Durch endoskop. Botulinus-Inj. in den unteren ösophagealen Sphinkter konnte eine ausgeprägte Sphinkterinsuffizienz erreicht werden. Anders als bei laparoskop. Myektomie bleibt der gastroösophageale Übergang anatomisch intakt, damit ist dieses Modell zur Untersuchung endoskop. + operativer Techniken geeignet.
2.
Keines der endoskop. Verfahren konnte eine dauerhafte Besserung der gemessenen Parameter erreichen, nur durch die laparoskop. Fundoplikatio waren dauerhafte Verbesserungen zu erzielen.