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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Implementierung von Leitlinien in die medizinische Versorgung am Beispiel Kolorektales Karzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Klinkhammer-Schalke - Tumorzentrum Regensburg, Regensburg
  • S. Merkel - Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • W. Hohenberger - Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • M. Koller - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • H.J. Schlitt - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • A. Fürst - Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg
  • E.D. Kreuser - Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg
  • O. Kölbl - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • F. Hofstädter - Tumorzentrum Regensburg, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7657

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch505.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Klinkhammer-Schalke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Rahmen der immer notwendiger werdenden fundierten Qualitätssicherung und -verbesserung im onkologischen Bereich ist es notwendig, Strukturen zu schaffen und effizient zu nutzen, die sowohl bestehende Leitlinien innerhalb eines Qualitätsmanagementzyklus (PDCA) fachgerecht implementieren, als auch deren Umsetzung prüfen und gezielt Verbesserungen erwirken können. Diese Implementierung muss in regelmäßigen Abständen flächendeckend von Experten geprüft und dargestellt werden. Die Prüfung der durchgeführten Leitlinen in der onkologischen Versorgung von Patienten wird anhand der verlaufsbegleitenden Dokumentation des gesamten Therapiegeschehens in den Netzwerkstrukturen von Tumorzentren und Excellenzzentren dargestellt, hier exemplarisch gezeigt, anhand der Daten des Tumorzentrums Regensburg und der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen.

Material und Methoden: Die S3-Leitlinien Kolorektales Karzinom der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (2004) und der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (2004) werden in die Region der Oberpfalz mit 23 Krankenhäusern und ca. 800 niedergelassenen Ärzten und im Vergleich dazu in die Chirurgische Universitätsklinik Erlangen als Klinik der Maximalversorgung mit Schwerpunkt Kolorektales Karzinom sowie seinen Kooperationspartnern mit Hilfe international abgesicherter Implementierungsstrategien (Leeds Castle, 2000) eingeführt. Zunächst wurde anhand von Prozess- und Ergebnisindikatoren aus den Leitlinien der Istzustand der bisherigen Leitlinienimplementierung retrospektiv anhand der flächendeckenden Tumorverlaufsdokumentation des Tumorzentrums Regensburg (insgesamt 81293 Tumorpatienten), sowie des klinischen Krebsregisters innerhalb der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen (insgesamt 21926 Tumorpatienten) für die Jahre 2005/2006 erhoben. Systematische Strategien werden zum Erreichen von Verhaltensänderungen im Bereich des kolorektalen Karzinom eingesetzt:

A) Aufbau der Implementierungs- und Studienstruktur sowie PDCA-(Plan-Do-Check-Act) Qualitätsmanagement

1. Einbindung der Projektgruppen Kolorektales Karzinom in Erlangen und Regensburg

2. Ableitung und Definition der beiden klinischen Pfade aus den Leitlinien

B) Implementierung von Verfahren zur Verhaltensänderung

1. Analyse der bisherigen Versorgung im Bereich Kolorektales Karzinom für die Jahre 2005 und 2006

2. Rückmeldung des aktuellen Versorgungsstands an Projektgruppen

3. Integration von Remindern

4. Barrierenanalyse mit allen beteiligten Einrichtungen und darauf aufbauende, spezifische Interventionen

5. Reanalyse nach einem (2007) und zwei Jahren (2008)

Ergebnisse: Die retrospektive Analyse der Qualitätsindikatoren adjuvante Radiochemotherapie sowie neoadjuvante Radio-Chemotherapie (2004/2005) beim Rektumkarzinom wurden im Bereich einer regionalen Netzwerkstruktur im Mittel 50% gegeben. Die Gabe adjuvanter Chemotherapie beim Kolonkarzinom Stadium III konnte nach Implementierung (1998 -2000) von 45 % Auf 85% angehoben werden. Jährlichen Reanalysen bis 2005 zeigen einen gleichbleibenden Versorgungsstand.

Schlussfolgerung: Die Durchführung einer leitliniengerechten onkologischen Versorgung von Patienten, muss anhand von implementierten Qualitätsindikatoren gemessen, dargestellt und zurückgemeldet werden an die behandelnden Institutionen und Ärzte. Aus der Versorgungssituation von Tumorpatienten müssen, gemeinsam mit behandelnden Ãrzten, Fachgesellschaften, Politikern und Leistungsträgern, Qualitätsziele entwickelt werden, die die Versorgung verbessern.

Abbildung 1 [Abb. 1]