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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Einfluss der Anastomosenhöhe auf die Kontinenzleistung und die Lebensqualität nach Colon-J-Pouch-Rekonstruktion

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Kruschewski - Chirurgische Klinik I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • S. Otto - Chirurgische Klinik I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • A. J. Kroesen - Chirurgische Klinik I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • H. G. Hotz - Chirurgische Klinik I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • H. J. Buhr - Chirurgische Klinik I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6722

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch503.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Kruschewski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die totale mesorectale Exzision (TME) ist der Goldstandard für die Behandlung von Rektumkarzinomen des mittleren und des unteren Drittels. Infolgedessen sind zum Kontinenzerhalt sehr tiefe Anastomosen erforderlich, bei denen eine Rekonstruktion mittels Colonpouch favorisiert wird, um die funktionellen Einfußen zu nivellieren. Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, ob die Anastomosenhöhe nach Colon-J-Pouch-Rekonstruktion einen Einfluss auf die Kontinenzleistung und auf die Lebensqualität hat.

Material und Methoden: Es wurden alle Patienten eingeschlossen, bei denen aufgrund eines primären Rektumkarzinoms im Zeitraum 1/01 – 12/04 eine kurative, elektive anteriore Rektumresektion mit colorektaler oder coloanaler J-Pouch-Rekonstruktion durchgeführt wurde. Ausschlusskriterien waren Fernmetastasierung bzw. Rezidiv zum Zeitpunkt der Untersuchung. Die Kontinenzleistung wurde 220 ± 38 Tage nach Rückverlagerung des protektiven Ileostomas mittels Wexner- und Holschneider-Score evaluiert, die Lebensqualität mit Hilfe der Fragebögen QLQ-C30 und QLQ-CR38 der EORTC.

Ergebnisse: 52 Patienten (79% aller Patienten) konnten analysiert werden, bei 18 wurde eine colopouch-rektale, bei 34 eine colopouch-anale Anastomose durchgeführt. 50% der Patienten waren in beiden Gruppen kontinent für festen Stuhl. Patienten mit colopouch-analer Anastomose waren jedoch signifikant häufiger inkontinent für flüssigen Stuhl. Sie nahmen häufiger stuhlregulierende Medikamente, hatten häufiger Stuhlschmieren und eine eingeschränkte Lebensqualität. Entscheidende Punkte des QLQ-C30 waren bei Patienten mit colopouch-analer Anastomose signifikant erniedrigt, z.B. „emotionale“ und „soziale Funktionen“. Die Patienten klagten auch über mehr Schmerzen im Vergleich zu den Patienten mit colopouch-rektaler Anastomose. Dasselbe gilt für den Fragebogen QLQ-CR38 in Hinblick auf die Parameter “Körperbild” und “Defäkationsprobleme”. Dennoch war die Lebensqualität der Patienten mit colopouch-analer Anastomose im Vergleich zu Referenzdaten der gesunden Normalbevölkerung akzeptabel.

Schlussfolgerung: Sowohl die Kontinenz als auch die Lebensqualität werden signifikant durch die Anastomosenhöhe nach Colon-J-Pouch beeinflusst. Wann immer onkologisch vertretbar, sollte daher ein Rektumstumpf belassen werden und eine colopouch-rektale Anastomose erfolgen.