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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Welche Rolle spielt der Konstruktionsparameter „Netzgewicht“ für die Fremdkörperreaktion? – Ein tierexperimenteller Vergleich von heavy- und light meshes

Meeting Abstract

  • corresponding author D. Weyhe - Chirurgische Klinik St.- Josef- Hospital, Ruhr Universität Bochum
  • I. Schmitz - Institut für Pathologie der Ruhr Universität Bochum an den BG Kliniken Bergmannsheil
  • K. Meurer - Chirurgische Klinik St.- Josef- Hospital, Ruhr Universität Bochum
  • R. Grabs - Chirurgische Klinik St.- Josef- Hospital, Ruhr Universität Bochum
  • C. Müller - Chirurgische Klinik St.- Josef- Hospital, Ruhr Universität Bochum
  • F. Sommerer - Institut für Pathologie der Ruhr Universität Bochum an den BG Kliniken Bergmannsheil
  • A. Tannapfel - Institut für Pathologie der Ruhr Universität Bochum an den BG Kliniken Bergmannsheil
  • W. Uhl - Chirurgische Klinik St.- Josef- Hospital, Ruhr Universität Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7321

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch427.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Weyhe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Wegen fremdkörperinduzierter Früh- und Spätkomplikationen (Inflammation, Implantatschrumpfung, chronischer Leistenschmerz) wird der Einsatz von Kunststoffnetzen zum Bruchlückenverschluss von Leistenhernien trotz guter klinischer Ergebnisse fortwährend kontrovers diskutiert. Hierbei wird die eingebrachte Materialmenge als bedeutsamster Parameter für das Ausmaß der Fremdkörperreaktion diskutiert. Zur Einschätzung der Fremdkörperreaktion wurden 7 verschiedene Netzkonstruktionen (6 handelsübliche, 1 Testmesh) im Einheilungsverhalten an einem Rattenmodell histopathologisch untersucht.

Material und Methoden: Verglichen wurden drei Heavy- meshes HM (Marlex®, Atrium®, SurgiPro®) mit drei Light- meshes LM (Ultra Pro®, Vypro II®,Timesh extralight®) und einem monofilen Polypropylen Testnetz großmaschiger Struktur. In 112 Wistar- Ratten (300g) wurden die Netze in 2,0 x 3,0 cm Größe präperitoneal implantiert. Nach 3, 21, 90 und 120 Tagen (je 4 Tiere pro Gruppe) erfolgte die Explantation der Netze. Die Präparate wurden lichtmikroskopisch und rasterelektronenmikroskopisch auf Gewebeintegration, Fibrosereaktion, perifilamentäre Fibrose und auf strukturelle Veränderungen untersucht.

Ergebnisse: Im Rahmen der Explantation wurden intraabdominelle Adhäsionen in 13 % (15/112) der Präparate registriert. Die Verteilung der Adhäsionen über Heavy und Light meshes war vergleichbar (HM vs. LM 8/7). In 95% (106/112) der Implantate bestand eine regelrechte Gewebeintegration. Die Stärke der Implantatlagermatrix aller Netze betrug durchschnittlich (MW) 398µm (min 226, max 622 µm). Die mittlere perifilamentäre Fibrose betrug 25,7 µm (min 2, max 122,5. Nach 21 Tagen fand sich die stärkste Fibrosereaktion bei Vypro II® (538 µm), die mit Ausnahme von Marlex® und SurgiPro® gegenüber allen anderen Netzen statistisch signifikant war (p<0.05). Nach 120 Tagen hatte die Umgebungsreaktion bei allen Netzen abgenommen, ein signifikanter Unterschied bestand noch zwischen Vypro II® (MW 412µm) und Timesh extralight (MW 225µm). Die geringste Umgebungsreaktion fand sich bei Timesh extralight®.

Schlussfolgerung: Alle 7 Netzkonstruktionen führten zu einer initialen Fremdkörperreaktion die im Verlauf der Einheilung abnahm. Die stärkste Umgebungsreaktion war nach Implantation von einem teilresorbierbaren LM zu beobachten. Das monofile, grobmaschige Testmesh zeigte im Vergleich zu teilresorbierbaren Light meshes trotz höherem Fächengewicht eine geringere Fremdkörperreaktion. Die Konstruktionsparameter Netzstruktur (Maschenweite, Knotenstruktur) und Filamentaufbau (monofil/ multifil/ teilresorbierbar) sind bedeutsamer für das Einheilungsverhalten als der Parameter Flächengewicht.