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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Minimal-invasive und konventionelle Leistenhernienversorgung mit alloplastischem Material – Gibt es im Langzeitverlauf Unterschiede in subjektiv und objektiv fassbaren Parametern?

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. C. Lauscher - Chirurgische Klinik I, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • K. Yafaei - Chirurgische Klinik I, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • H. J. Buhr - Chirurgische Klinik I, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • J.-P. Ritz - Chirurgische Klinik I, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7472

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch422.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Lauscher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In den letzten Jahren ist die Versorgung mit alloplastischem Material zum Standardverfahren in der Leistenhernienchirurgie geworden. Neben dem frühen postoperativen Verlauf gehören insbesondere die Langzeitergebnisse zu den wichtigsten Parametern zur Evaluation verschiedener Operationsverfahren. Ziel dieser Studie ist es, die Langzeitergebnisse nach Totaler Extraperitonealer Plastik (TEP) und Lichtenstein unterschieden nach subjektiven und objektiven Parametern nach einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 12 (12-103) Monaten an einem großen Patientenkollektiv zu evaluieren.

Material und Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden Patienten, bei denen von 01/98-12/04 eine uni- oder bilaterale Leistenhernie durch die Operation nach Lichtenstein oder durch TEP versorgt wurde. Ausschlusskriterien waren inkarzerierte Hernien, Skrotalhernien und Notfalleingriffe. Die Auswertung der Patientendaten erfolgte durch ein prospektives Online-Datenerfassungssystem und Evaluation der Langzeitergebnisse durch standardisierte Fragebögen. Die Stärke persistierender Schmerzen bzw. Sensibilitätsstörungen und die Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis wurde mit einer Skala von 0-10 Punkten bewertet.

Ergebnisse: Seit 01/98 wurden 782 Patienten mit 918 Leistenhernien von 17-97 Jahren operiert, davon wurden 491 Patienten für die Studie ausgewertet. In 292 Fällen (83 x beidseits) erfolgte die TEP, in 199 Fällen (7 x beidseits) der Lichtenstein. Patienten in der Lichtenstein-Gruppe waren signifikant älter (61,6 ±12,9 Jahre vs. 53.4±7,1 Jahre) und hatten einen signifikant höheren ASA-Score (1,72±0,72 vs. 1,25±0,51). Bei den früh-postoperativen Komplikationen, bei der Mehrzahl der objektiven Parameter im Langzeitverlauf (chronische Schmerzen, postoperative Erholung und Rezidive) sowie einem subjektiven Parameter im Langzeitverlauf (Narbenbildung) fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden VerfahrenSignifikante Vorteile im Langzeitverlauf für die TEP zeigte sich bei einem objektiven Parameter Im Langzeitverlauf (chronischer Dysästhesie). 16,8 % nach TEP vs. 27,8 % nach Lichtenstein klagten über chronische Dysästhesien (p<0,05). 0,7 % nach TEP vs. 4,5 % nach Lichtenstein klagten über mittelgradige und starke Dysästhesie (p<0,05). Bei den subjektiven Parametern im Langzeitverlauf war die TEP beim kosmetischen Ergebnis und bei der Wahl des Operationsverfahrens überlegen. 3,1 % nach TEP vs. 8,5 % Lichtenstein waren mit dem kosmetischen Ergebnis unzufrieden (p<0,05). Bei einer erneuten Leistenhernienoperation würden sich 89,4 % für die TEP vs. 76,1 % die Operation nach Lichtenstein entscheiden (p<0,05).

Schlussfolgerung: 1) Während das Verfahren nach Lichtenstein in keinem der erhobenen Parameter signifikant überlegen ist, ist die TEP in einem objektiven Parameter im Langzeitverlauf (chronische Dysästhesien) und zwei subjektiven Parametern im Langzeitverlauf (kosmetisches Ergebnis und Patientenpräferenz für das operative Verfahren signifikant überlegen. 2) TEP und Lichtenstein sind im Langzeitverlauf überwiegend ebenbürtig.