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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Neuromonitoring in der Schilddrüsenchirurgie: Erforderlich beim Routineeingriff?

Meeting Abstract

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  • corresponding author U. Zurbuchen - Chirurgische Klinik 1, Charite Campus Benjamin Franklin, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • H.G. Hotz - Chirurgische Klinik 1, Charite Campus Benjamin Franklin, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik 1, Charite Campus Benjamin Franklin, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7396

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch396.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Zurbuchen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine Stimmlippenparese nach Läsion des Nervus recurrens ist noch immer eine gefürchtete Komplikation der Schilddrüsenschirurgie. Eine intraoperative systematische Darstellung des Nervus recurrens durch den Operateur senkt die Recurrenspareserate deutlich gegenüber einer Nichtdarstellung. Das intraoperative Neuromonitoring des N. recurrens wurde entwickelt, um die Rate von Recurrensläsionen weiter zu reduzieren. Ob diese mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbundene Methodik dies tatsächlich leisten kann, ist noch umstritten. In dieser Studie wurden Patienten mit benignen Schilddrüsenerkrankungen, welche eine Schilddrüsenresektion mit systematischer Darstellung des Nervus recurrens ohne intraoperatives Neuromonitoring erhielten, auf das postoperative Auftreten von Stimmlippenparesen hin untersucht.

Material und Methoden: Im Rahmen dieser Studie wurden alle Patienten prospektiv erfasst, die zwischen Januar 1999 und Juni 2006 aufgrund einer benignen Erkrankung eine Schilddrüsenresektion erhielten. Alle Patienten erhielten sowohl prä- als auch postoperativ eine laryngoskopische Stimmlippenuntersuchung. Bei den Patienten, die postoperativ eine Stimmlippenfunktionsstörung aufwiesen, erfolgte ein halbes Jahr postoperativ eine Nachuntersuchung mit erneuter Laryngoskopie.

Ergebnisse: Im Studienzeitraum von Januar 1999 bis Juni 2006 erhielten insgesamt 643 Patienten aufgrund einer benignen Erkrankung eine Schilddrüsenresektion. An Eingriffen wurden Thyreoidektomien, Hemithyreoidektomien, Dunhill-Operationen, subtotale Resektionen (ein- und beidseitig), Isthmusresektionen und Resektionen mit Sternotomien durchgeführt. Bei 32 Patienten (entsprechend 3,2% bezogen auf Nerves at risk) zeigte sich in der postoperativen Laryngoskopie eine Stimmlippenfunktionsstörung. In der laryngoskopischen Verlaufskontrolle nach 6 Monaten war bei 26 dieser Patienten eine normale Stimmlippenbeweglichkeit nachweisbar. Bei 6 Patienten (0,6% bezogen auf Nerves at risk) lag eine permanente Stimmlippenparese vor. Tabelle 1 [Tab. 1]

Schlussfolgerung:

1.
Unsere Daten bestätigen, daß eine systematische intraoperative Darstellung des Nervus recurrens ermöglicht eine Schonung des Nervens und vermindert das Auftreten von postoperativen Stimmlippenparesen.
2.
Der Großteil der direkt postoperativ vorliegenden Stimmlippenfunktionsstörungen bildet sich im weiteren Verlauf vollständig zurück.
3.
Gegenüber der in der Literatur berichteten Rate von permanenten Recurrensparesen mit Einsatz des Neuromonitorings (0,6 bis 1,2 %), sahen wir in unserem Krankengut keine erhöhten Pareseraten, so dass der routinemäßige Einsatz des Neuromonitorings in der Chirurgie benigner Schilddrüsenerkrankungen nicht notwendig erscheint.