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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Spezielle Aspekte zur Akutversorgung des geriatrischen Polytrauma

Meeting Abstract

  • corresponding author O. Gonschorek - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Deutschland
  • A. Woltmann - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Deutschland
  • F. Wagner - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Deutschland
  • V. Bühren - BG-Unfallklinik Murnau, Murnau, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7876

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch384.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Gonschorek et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Alter stellt einen bekannten Risikofaktor bei Unfallverletzten dar. Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen führen bei Polytraumatisierten mit zunehmendem Alter zu einem schlechteren Outcome. Entsprechend ergeben sich spezielle Aspekte bei der Akutversorgung des geriatrischen Polytrauma. Ziel der vorliegenden Studie war es, spezifische Probleme des geriatrischen Polytraumas herauszuarbeiten. Dabei sollten der altersabhängige Cut-off für das Versterben von Polytraumatisierten und die klinischen Besonderheiten des geriatrischen Polytrauma dargestellt werden.

Material und Methoden: Gemäß der Kriterien der AG Polytrauma der DGU wurden alle Mehrfachverletzten, die über den Schockraum der Klinik eingeliefert wurden, prospektiv erfasst. Die Patienten wurden nach Alter in 3 Gruppen eingeteilt: A (<61 Jahre), B (61-74 Jahre) und C (>74 Jahre). AIS, ISS, Geschlecht und Letalität wurden auf signifikante Unterschiede in den Gruppen hin untersucht (SPSS 11.0, chi²-Test, Signifikanzniveau p<0,05).

Ergebnisse: Von 2002 bis 2005 wurden insgesamt 961 Polytraumatisierte prospektiv erfasst. Davon waren 657 Patienten 60 Jahre und jünger, 199 zwischen 61 und 74 Jahre und 105 älter als 74 Jahre. Es lag kein signifikanter Unterschied bzgl. der Verletzungsschwere vor (ISS: A 27,4; B 23,4; C 23,4 Punkte). Die Gruppe der über 74 Jährigen zeigte einen signifikant höheren Frauen-Anteil (A 21%, B 24%, C 49%) und eine signifikant höhere Letalität (A 12,8%, B 15,7%, C 43,9%). Auffällig ist weiterhin eine signifikant erhöhte Inzidenz and Schädel-Hirn-Traumata in der Gruppe der über 74-Jährigen (A 61%, B 55%, C 74%), Verletzungen der übrigen Regionen sind in dieser Altersgruppe geringer vertreten. Die älteren Patienten erholen sich auch signifikant schlechter vom SHT (mässig / schlechte Erholung nach SHT: A 31%, B 37%, C 64%). Nur 10% der Polytraumatisierten aus Gruppe C (A 48%, B 31%) konnten nach Hause entlassen werden.

Schlussfolgerung: Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse können wir nachweisen, dass die Letalität nach Polytrauma mit dem Alter korreliert. Dabei ist ein hochsignifikanter Unterschied bei den über 74 Jährigen zu beobachten. In dieser Gruppe ist der massiv steigende Anteil von Frauen und Schädel-Hirn-Traumata auffällig. Aufgrund der Altersentwicklung in Deutschland wird diese Problemgruppe in Zukunft eine – auch volkswirtschaftlich – zunehmend grössere Rolle spielen.