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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Der supraclaviculäre Insellappen (SIF – Supraclavicular Island Flap) – eine Alternative zur Deckung eines ausgedehnten Defektes im Kinnbereich

Meeting Abstract

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  • corresponding author R.-V. Parth - Klinikum Dachau, Abteilung für Plastische und Ästhetische, Hand- und Mikrochirurgie
  • A. S. Heitland - Klinikum Dachau, Abteilung für Plastische und Ästhetische, Hand- und Mikrochirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7362

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch351.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Parth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zur plastisch-chirurgischen Deckung von Hautweichteildefekten im Kinnbereich bietet sich der von Pallua beschriebene supraclaviculäre Insellappen an. Das Hautkolorit des supraclaviculären Insellappens entspricht der Gesichtshaut. Die Dicke des subcutanen Fettgewebes im supraclaviculären Bereich erlaubt eine Rekonstruktion am Kinn, welche die Kontur des umliegenden Hautweichteilmantels berücksichtigt.

Material und Methoden: Die Indikation zum supraclaviculären Insellappen wurde von uns bei einer 72-jährigen Patientin gestellt. Durch Resektion eines subcutan flächenhaft wachsenden Basalioms mit Infiltration der äußeren Kortikalis des Unterkiefers resultierte ein ausgedehnter Defekt am Kinn, der die plastisch-chirurgische Deckung mittels Lappenplastik erforderte.Intraoperativ wurde die entsprechende Schulter durch eine Polsterung erhöht gelagert. Die Clavicula, der M. sternocleidomastoideus und die V. jugularis externa wurden als anatomische Orientierungspunkte markiert. Unter dopplersonographischer Kontrolle wurde die versorgende Arterie aus der A. transversa colli dargestellt und der supraclaviculäre Insellappen subfaszial von distal nach proximal präpariert. Nach vollständiger Hebung der Lappenplastik und Tunnelierung im Halsbereich konnte der supraclaviculäre Insellappen spannungsfrei im Kinndefekt plaziert werden. Der Verschluß des Hebedefektes erfolgte nach entsprechender Mobilisation primär.

Ergebnisse: Der supraclaviculäre Insellappen bietet sich aufgrund der geringen Lappendicke und der guten Hauttexturierung als Alternative zu den gebräuchlichen gestielten Lappenplastiken – wie der M. pectoralis Lappenplastik oder des M. latissimus dorsi Lappens – im Nacken- und Gesichtsbereich an.

Schlussfolgerung: Die Möglichkeit, den supraclaviculären Insellappen über eine Tunnelierung zu positionieren, beinhaltet als weiteren Vorteil den Erhalt der Sensibilität im rekonstruierten Areal. Die Notwendigkeit eines Zweiteingriffes zur Durchtrennung des Lappenstieles entfällt. Wir empfehlen den SIF-Lappen als Methode der ersten Wahl bei großflächigen Rekonstruktionen des Gesichts.