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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Oropharyngeales Bagatelltrauma mit fatalen Folgen

Meeting Abstract

  • A. Harati - Knappschaftskrankenhaus Bochum, Klinikum der Ruhr Uni-Bochum, Neurochirurgische Klinik, Deutschland
  • M. Scholz - Knappschaftskrankenhaus Bochum, Klinikum der Ruhr Uni-Bochum, Neurochirurgische Klinik, Deutschland
  • K. Schmieder - Knappschaftskrankenhaus Bochum, Klinikum der Ruhr Uni-Bochum, Neurochirurgische Klinik, Deutschland
  • I. Pechlivanis - Knappschaftskrankenhaus Bochum, Klinikum der Ruhr Uni-Bochum, Neurochirurgische Klinik, Deutschland
  • A. Harders - Knappschaftskrankenhaus Bochum, Klinikum der Ruhr Uni-Bochum, Neurochirurgische Klinik, Deutschland
  • C. Brenke - Knappschaftskrankenhaus Bochum, Klinikum der Ruhr Uni-Bochum, Neurochirurgische Klinik, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6645

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch341.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Harati et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Oropharyngeale Traumen sind ein häufiges Verletzungsmuster bei Kleinkindern. Cerebrale Ischämie als Folge einer Dissektion der A.carotis interna ist eine seltene aber sehr schwerwiegende Komplikation dieser harmlos erscheinenden Verletzung.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 10 Monate alten Säugling, der mit einer latenz von 36 h nach einer intraoralen Verletzung mit zunehmender Ateminsuffizienz und einer Hemisymptomatik bei malignem Media Infarkt zur Dekompressionskraniektomie vorgestellt wurde. Die Literaur bezüglich anatomischer Besonderheiten, Häufigkeit, Diagnostik und Therapieoptionen wird diskutiert.

Ergebnisse: Das Ausmass einer oropharyngealen Verletzung und eine folgende Dissektion der A. carotis interna stehen in keinem Zusammenhang. Die Latenzzeit zwischen der Verletzung und dem Auftreten einer cerebralen Ischämie variiert bei einem Mittelwert von 24 h zwischen 3-60 h. Klare Aussagen zur Durchführung einer CT oder MR-Angiographie kann aus der Literatur nicht gewonnen werden. Neben einer Vollheparinisierung ist die Indikation zu einer interventionell-radiologischen oder chirurgischen Thromarteriektomie sehr kontrovers.

Schlussfolgerung: Trotz des relativ geringen Risikos einer Dissektion der A.carotis interna als Folge eines oropharyngealen Traumas sollte dieses Verletzungsmuster im klinischen Alltag aufgrund der fatalen Folgen besonders beachtet werden. Fazit für die Praxis: Der neurologischer Status sollte bei Aufnahme und mehrmals im Verlauf von einem Beobachtungszeitraum von 72 h erhoben werden. Im Abhängigkeit vom Einzelfall kann eine MR bzw. CT-Angiographie zur Einleitung einer Therapie hilfreich sein.