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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Radiofrequenzablation in der Nachbarschaft großer Gefäße – volumetrische und morphologische Charakterisierung im Schweinemodell

Meeting Abstract

  • S. Yavuzyasar - Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie, Universität zu Köln, Köln
  • H.U. Kasper - Institut für Pathologie am Clemenshospital, Münster
  • U. Drebber - Institut für Pathologie, Universität zu Köln, Köln
  • C. Bangard - Institut für Radiologie, Universität zu Köln, Köln
  • A.H. Hölscher - Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie, Universität zu Köln, Köln
  • corresponding author D.L. Stippel - Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie, Universität zu Köln, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7529

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch338.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Yavuzyasar et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die radiofrequenz-induzierte Thermoablation (RFA) wird zunehmend in Kombination mit Resektionen eingesetzt. Dabei ist insbesondere der Einsatz in Lokalisationen interessant, die eine Leberresektion technisch limitieren können. Über den Einfluss der Gefäße auf die Ausprägung der RFA-Nekrose und die morphologischen Veränderungen in der direkten Umgebung der Gefäße liegen keine ausreichenden Daten vor.

Material und Methoden: An 12 gesunden Schweinen wurden jeweils zwei Radiofrequenzablation durchgeführt. Eine Läsion wurde in direktem Kontakt mit dem rechten Hauptstamm der Pfortader, die zweite Läsion mit direktem Kontakt zur rechten oder mittleren Lebervene gesetzt. Alle Ablationen wurden unter Ultraschallkontrolle mit 3 cm Nadeldeployment nach dem gleichen Protokoll durchgeführt. Die volumetrischen Untersuchungen erfolgten nach 24h mittels MRT. Die Lebern wurden in unterschiedlichen Zeitintervallen (7, 14, 28 Tagen) entnommen und morphologisch aufgearbeitet.

Ergebnisse: Die RFA führt zu einer Koagulationsnekrose ohne wesentliche Störung der Sinus- und Portalfeldarchitektur (sog. Thermofixation). Die Form und Größe der frühen Läsion ist variabel und unterscheidet sich signifikant zwischen den beiden Lokalisationen. In der Nähe der Lebervenen betrug das Volumen 16,0 ± 5,5 ml gegenüber 7,5 ± 4,1 ml in der Nähe der Portalvene. Die Energiemenge, die pro ml abladierten Gewebes benötigt wurde, unterschied sich signifikant 1,65 ± 1,14 kJ/ml versus 3.16 ± 1.58 kJ/ml. In beiden Gruppen fanden sich sichelförmige Inseln vitalen Gewebes um die Gefäßwände. In drei Schweine zeigte sich an den Lebervenen eine vollständige Ablation verbunden mit einer Gefäßwandnekrose und intravasalen Thromben. Kleinere Blutgefäße zeigen Endothelalterationen. Die Läsion wird im weiteren Verlauf bindegewebig abgekapselt. Die großen Venen werden vollständig rekanalisiert.

Schlussfolgerung: Große Gefäße beeinflussen signifikant die Ausprägung einer RFA-Nekrose. Um die Gefäße können Inseln vitalen Gewebes verbleiben. Die Ablationen in direkter Beziehung zu den Lebervenen waren größer und verbunden mit Gefäßwandnekrosen. Beide Faktoren ermöglichen in der klinischen Praxis eine vollständige Ablation. Wegen der beobachteten Thrombosen sollte eine prophylaktische Antikoagulation erfolgen.