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Perioperatives Risiko nach koronarer Angioplastie mit Stentimplantation- wann ist eine nicht-kardiale Operation sicher?
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Nach koronarer Angioplastie mit Stentimplantation wird eine duale Thrombozytenaggregationshemmung (TAH) empfohlen, um das Risiko einer Stent-Thrombose zu verringern. Bei der Verwendung von Bare Metal Stents (BMS) wird eine TAH von 4 Wochen, bei der Implantation von Drug-Eluting Stents (DES) eine von mindestens 6 Monaten, bei Z.n. Haupstamm-Stenting sogar eine lebenslange TAH empfohlen. Bei Notwendigkeit einer elektiven nicht-kardialen Operation muss entschieden werden, wann diese Medikation frühestens abgesetzt werden darf. Nicht immer kann jedoch diese Zeit abgewartet werden bis zur operativen Versorgung. In diesen Fällen muss zwischen dem Risiko eines thrombotischen Verschlusses der gestenteten Koronararterie bei frühzeitigem Absetzen der TAH und dem Risiko einer erhöhten Blutungsneigung unter fortgesetzter TAH abgewogen werden.
Material und Methoden: Es wurde eine Pubmed-Recherche durchgeführt zur Analyse der relevanten Arbeiten zur Thematik - perioperatives Risiko nach koronarer Angioplastie mit Stentimplantation.
Ergebnisse: Randomisierte prospektive Studien existieren zu dieser Thematik nicht. Aufgrund von retrospektiven Studien wird allgemein empfohlen, ein Zeitintervall von 4 Wochen (BMS) bzw. 6 Monaten (DES) zwischen koronarer Intervention und elektiver nicht-kardialer Operation einzuhalten. Dies unter der Bedingung, daß die Koronarintervention elektiv durchgeführt worden ist, nicht im Rahmen eines Myokardinfarkts und keine Intervention am Haupstamm erfolgt ist. Eine frühzeitige Operation ohne TAH birgt ein sehr Risiko für den Verschluß der gestenteten Koronararterie. In dieser Situation sollte eine Fortführung der dualen TAH diskutiert werden.
Schlussfolgerung: Die Frage, ob die Einhaltung der empfohlenen Intervalle von koronarer Intervention bis zur Operation sicher sind, kann mit der vorhandenen Literatur nicht abschließend beantwortet werden. Daher ist eine strenge Indikation zur präoperativen Koronarintervention bei geplanter nicht-kardialer Operation zu fordern.