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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Der TGFβ1-IFNγ-Crosstalk wird bidirektional durch YB-1 mediiert – Schlüssel zur Pathogenese der Palmarfibromatose?

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. Kopp - Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik Erlangen
  • O. Akkermann
  • H. Simon
  • R.E. Horch

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7712

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch259.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Kopp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Wir konnten bereits zeigen, dass inhibitorisch agierendes Smad7 via Manipulation des TGFβ-IFNγ Crosstalks auf zellulärer und nukleärer Ebene zur Senkung der endogenen TGFβ1-Expression und somit konsekutiv seiner profibrotischen Wirkung führt. Es konnte bereits bei anderen Fibrosen gezeigt werden, dass Y-Box Protein 1 (YB-1) als Bindeglied zwischen beiden Signalpfaden agiert – allerdings nur von YAK1-STAT1 zur Aktivierung der Smad7-Expression hin. Eine von uns durchgeführte immunhistochemische Aufarbeitung an Resektionspräparaten aus verschiedenen Stadien der Erkrankung hat gezeigt, dass ab dem Tubiana-Stadium 3 IFNγ repetitiv in den Geweben bei gleichzeitig ansteigend positiven Färbeindices für Smad7 nachweisbar ist. Zielsetzung war die Darstellung der bidirektionale YB-1 Funktion innerhalb der palmaren Fibrogenese auf morphologischer und molekularbiologischer Ebene.

Material und Methoden: Fibroblasten aus Resektaten Dupuytren’scher Kontrakturen der Grade I-IV nach Tubiana wurden mittels Explantkultur isoliert und kultiviert und auf Chamberslides inkubiert. Ein Teil der Zellen wurde nach 24 h mit TGFβ1 und IFNγ stimuliert; andere Zellen wurden mit adenoviralem caTβRI, Smad7 oder IFNγ infiziert. Ausgehungerte und standardkultivierte Zellen und mit Jak1-, STAT1-, YB-1-siRNA transfizierte Fibroblasten dienten als Kontrollen. Zur morphologischen Untersuchung erfolgte die Inkubation der Zellen auf sterilen Objektträgern sowie deren Stimulation mit rekombinantem IFNγ oder TGF-β1. In 10minütigen Abständen wurde je 1 Träger während der folgenden 90 Minuten nach Stimulation aus der Kultur entnommen, fixiert und mit Antikörpern gegen YAK1, STAT1, YB-1 und Smad7 inkubiert und immunfluoreszenzmikroskopisch untersucht. Zusätzlich erfolgte die Analyse gewonnener Zelllysate mittels Western Blot sowie quantitativer und qualitativer PCR.

Ergebnisse: Die Stimulation der Dupuytren Fibroblasten mit TGFβ1 bzw. Infektion mit caTβRI resultierte in einer signifikanten Hochregulation funktioneller Proteine sowie von endokrin exprimiertem INFγ. Die Infektion mit adenoviralem Smad7 führte zu einer kompletten Blockade des spezifischen Signalweges und der Expression fibroserelevanter Genprodukte. Überraschenderweise waren auch die spezifischen Signalproteine des IFNγ-Pfades, STAT1 und Jak1, bzw. das zentrale Bindeglied des TGFβ-IFNγ Crosstalk YB-1 hochreguliert, konsekutiv konnten dann auch eine gesteigerte Expression von IFNγ nachgewiesen werden. Die in vitro Stimulation der Zellen mit rekombinantem IFNγ sowie die Infektion mit adenoviral codiertem IFNγ bewirkte dagegen eine massive Hochregulation von endogenem Smad7 mit konsekutiver Blockade des TGFβ1-Signalweges; auch hier konnte eine Überexpression von YB-1 gezeigt werden. Der zelluläre knock-down von STAT1, Jak1 und YB-1 mit faktorspezifischer-siRNA unterdrückte die Überexpression von endogenem Smad7. Ferner verhinderte die YB-1 siRNA eine reverse Hochregulation des Jak-STAT-Pfades. Die Ergebnisse dieser Experimente konnten immunfluoreszenzmikroskopisch bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Unsere Experimente demonstrieren, dass YB-1 eine zentrale Stellung im bidirektional signalisierenden TGFβ-IFNγ Crosstalk einnimmt, welche bisher nicht interpretierbare Phänomene endgradiger Dupuytren’scher Kontrakturen erklären könnte.