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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Entwicklung der Adipositas-Chirurgie am Krankenhaus der Maximalversorgung. Erfahrung über 20 Jahre an über 1400 Eingriffen am Patienten mit krankhafter Adipositas

Meeting Abstract

  • corresponding author D. Gärtner - Klinikum Stuttgart, Krankenhaus Bad Cannstatt
  • J. Hinderer - Klinikum Stuttgart, Krankenhaus Bad Cannstatt
  • A. Hornung - Klinikum Stuttgart, Krankenhaus Bad Cannstatt
  • K.-D. Münz - Klinikum Stuttgart, Krankenhaus Bad Cannstatt
  • U. Hesse - Klinikum Stuttgart, Krankenhaus Bad Cannstatt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6849

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch158.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Gärtner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit 1983 werden am Klinikum Stuttgart, Krankenhaus Bad Cannstatt, chirurgische Eingriffe bei Patienten mit krankhafter Adipositas durchgeführt. Im Laufe der Zeit änderten sich die Operationsverfahren. Ziel dieser Arbeit war es, die Entwicklung der Adipositaschirurgie in einer Klinik der Maximalversorgung über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren zu untersuchen und darzustellen.

Material und Methoden: Die Daten zur Adipositaschirurgie wurden retrospektiv aus den Operationsbüchern, den Krankenakten des stationären Aufenthaltes sowie aus Aufzeichnungen der Nachsorgeambulanz erfasst. Um die Follow-up-Quote zu erhöhen, wurden Patienten auch telefonisch kontaktiert und um ein kurzes freiwilliges Interview gebeten. Die Entwicklung der Adipositaschirurgie wurde anhand der Parameter Anzahl der Eingriffe, der Eingriffsart, der Krankenhausverweildauer, der postoperativen Komplikationsrate und des postoperativen Gewichtsverlaufes dargestellt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden von 1983 bis 2006 mehr als 1400 chirurgische Eingriffe bei Patienten mit krankhafter Adipositas durchgeführt. Von 1983 bis 2003 wurden ausschließlich offenen Operationen durchgeführt. Diese waren in frühen Jahren (1983-1994) zunächst malabsorptive Bypass-Verfahren (n=53). Von 1995-2003 wurden in der Mehrzahl restriktive Verfahren (vertikale Gastroplastik nach Mason, n=723) durchgeführt. Ab 2003 wurden zunehmend laparoskopische, restriktive Verfahren (verstellbares Magenband, n=156) angewandt und seit 2005 auch der laparoskopische gastrojejunale Roux-Y-Bypass (n=23). Während der gesamten Zeit wurden außerdem 281 abdominelle Fettschürzen-Operationen und 184 Revisionsoperationen geführt. In der Zeit der offenen Adipositas-Chirurgie betrug die Krankenhausverweildauer im Durchschnitt 16,5 Tage (7-65 Tage) im Gegensatz zu einer Verweildauer von durchschnittlich 6,1 Tage (2-56 Tage) in der laparoskopischen Ära. Die 30-Tage-Mortalität lag in der vorlaparokopischen Ära bei 0,4% und bei 0,0% in der laparoskopischen Ära. Frühe postoperative Komplikationen traten in 19,3% in der vorlaparoskopischem Ära auf und konnte in der laparoskopischen Ära auf 7,4% gesenkt werden. In der vorlaparoskopischen Ära lag der BMI 12 Monate nach der Operation um durchschnittlich 15,5kg/m2 unter dem präoperativen Wert, im Vergleich zu 12,5kg/m2 in der laparoskopischen Ära. Die häufigste Langzeitkomplikation bei den konventionellen vertikalen Gastroplastiken nach Mason war die Klammernahtsprengung. Bei den laparoskopischen Magenbändern stand das Slippage im Vordergrund.

Schlussfolgerung: Während die frühe Komplikationsrate und die stationäre Verweildauer durch die Anwendung der laparoskopischen Verfahren deutlich reduziert werden konnte, zeigte der Gewichtsverlauf nach dem chirurgischen Eingriff eine schnellere Reduzierung des Körpergewichtes bei den offenen Verfahren. Die im Endeffekt zu erreichende Gewichtsreduktion erscheint vergleichbar. Unsere Untersuchung im Rahmen einer Single-Center-Studie über einen Zeitraum von 20 Jahren belegt klar die Vorteile der laparoskopischen Operationsverfahren, die deshalb in unserem Hause mittlerweile die Standardmethode darstellen.