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Rezidivoperationen bei Patienten mit Achalasie: Eine prospektive Langzeitanalyse
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Ätiologisch lassen sich zwei Patientengruppen mit unzureichendem Therapieerfolg nach operativer Behandlung der Achalasie unterscheiden: Patienten mit Typ I- oder „Frührezidiv“ nach inkompletter Myotomie und / oder narbiger Veränderung der Muskelfasern bzw. der Fundusmanschette mit persistierender oder rezidivierender Hypertension des unteren Ösophagussphinkters, und Patienten mit Typ II- oder „Spätrezidiv“, bei denen ein unaufhaltsamer Progress der Erkrankung mit Entwicklung eines Megaösophagus vorliegt und eine erneute chirurgische Intervention, häufig im Sinne einer Ösophagusresektion, erforderlich macht. Ziel unserer Studie war die differenzierte Analyse der Typ I- und Typ II- Therapieversager der Heller-Myotomie und deren Langzeitergebnisse nach Rezidivoperation.
Material und Methoden: In einem Zeitraum von 20,3 Jahren (September 1985 bis Januar 2006) wurden in der Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz insgesamt 163 operative Eingriffe wegen einer Achalasie durchgeführt. Dabei handelte es sich um 130 konventionelle und 24 laparoskopische Kardiomyotomien in Kombination mit einer anterioren Semifundoplikatio sowie um 9 Ösophagusresektionen bzw. -rekonstruktionen. Die Diagnose wurde anhand manometrischer, endoskopischer und radiologischer Befunde gestellt. In die vorliegende Studie wurden 18 Rezidivoperationen bei Patienten mit Achalasie eingeschlossen. Darunter lag bei 12 Patienten (entsprechend 13 Eingriffen) nach vorausgegangener Heller-Myotomie mit unzureichendem Therapieergebnis ein persistierend oder rezidivierend hoher Ruhetonus des unteren Ösophagussphinkters (UÖS) vor, so dass eine konventionelle Re-Myotomie erfolgte. Bei 5 weiteren Patienten führten wir als Rezidiveingriff eine Ösophagusresektion wegen Megaösophagus bei de
Ergebnisse: In beiden Patientengruppen war der postoperative Eckardt-Score 1, entsprechend einem klinischen Stadium I-II nach Eckardt in 92,3% der Patienten aus Gruppe I und 80% aus Gruppe II. Radiologische und manometrische Verlaufsuntersuchungen des Ösophagus nach Rezidivoperation lagen nur in der Gruppe mit nicht-resezierendem Verfahren vor (Gruppe I). Hier konnte der maximale Ösophagusdurchmesser auf 25 (20-60) mm reduziert und der minimale Durchmesser der Kardia auf 10,0 (5,0-12,0) mm erweitert werden. Der Ruhetonus des unteren Ösophagussphinkters konnte bei allen Patienten auf </= 10 mmHg gesenkt werden und lag postoperativ im Median bei 8,3 (4,0-10,4) mmHg. Die Langzeitergebnisse der Re-Myotomie (Gruppe I) entsprechen somit den Resultaten der primären konventionellen Heller-Myotomie bei Patienten mit Achalasie im eigenen Krankengut (n=108).
Schlussfolgerung: Unser Therapiekonzept der Therapieversager der Kardiomyotomie nach Heller beinhaltet eine wiederholte, konventionelle Myotomie beim Rezidiv-Typ I, entsprechend einem „Frührezidiv“ und einer Ösophagusresektion beim Typ II, dem „Spätrezidiv“ als Ausdruck eines fortschreitenden Krankheitsprozesses mit siphonartigem Ösophagus. Rezidivoperationen bei der Achalasie führen zu guten symptomatischen Langzeitergebnissen mit Beseitigung der Dysphagie. Die subjektiven wie radiologischen und manometrischen Resultate der Re-Myotomie sind ähnlich gut derer der primären konventionellen Myotomie.