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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Intravitalmikroskopische Charakterisierung der Suraminwirkung im orthotopen immunkompetenten Rattenmodell des Pankreaskarzinoms

Meeting Abstract

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  • corresponding author B. Hotz - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • E. Schellhaas - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • H. J. Buhr - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • H. G. Hotz - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7205

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch068.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Hotz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Frühere Studien zeigten, dass das Naphthyl-Harnstoffderivat Suramin das Tumorwachstum und die Neoangiogenese in einem T-Zell-defizienten Nacktmausmodell des humanen Pankreaskarzinoms reduzieren kann. Ziel dieser Studie war es, die therapeutische Effektivität von Suramin in einem voll immunkompetenten, orthotopen Rattenmodell über einen längeren Zeitraum zu evaluieren sowie intravitalmikroskopisch die Suraminwirkung auf die Tumorblutgefäße der Pankreaskarzinome zu charakterisieren.

Material und Methoden: In vitro: Duktale Ratten-Pankreaskarzinomzellen (DSL-6A/C1) wurden steigenden Konzentrationen von Suramin (10 - 800 µg/ml) ausgesetzt; nach drei Tagen wurde die Proliferation mittels Zellzählung bestimmt. In vivo: 10 Millionen DSL-6A/C1-Pankreaskarzinomzellen wurden subkutan in Lewis-Ratten injiziert. Nach 8 Wochen wurden diese Donortumore entnommen und in 1 cmm große Fragmente unterteilt. Jeweils 5 Fragmente wurden orthotop in den Pankreasschwanz der eigentlichen Versuchstiere (n = 72) implantiert. Die Tiere wurden in 2 Gruppen randomisiert und erhielten entweder Suramin (60 mg/kg, wöchentlich intraperitoneal) oder die Trägerlösung (Kontrollen), wobei die Therapie 3 Tage nach Tumorinduktion begann. Nach einer, vier und acht Wochen erfolgte bei jeweils 12 der Kontroll- und Therapietiere zunächst die Auslagerung des Pankreasschwanzes in ein Immersionsbad mit Gabe von FITC-markiertem Dextran (50 mg/kg) zur Gefäßkontrastierung, dann die intravitalmikroskopische Bestimmung von Durchmesser (DM), Dichte und Permeabilität (Perm.) der Tumorblutgefäße. Nach Euthanasie der Tiere wurde die Primärtumorgröße gemessen und lokale Infiltration in Nachbarorgane sowie Fernmetastasierung in einem Disseminierungsscore (Diss.-Score) quantifiziert. Die mikrovaskuläre Gefäßdichte (MVD) wurde immunhistochemisch an CD-31-gefärbten Tumorschnitten quantifiziert.

Ergebnisse: In vitro: Die Proliferation der Pankreaskarzinomzellen wurde durch Suramin dosisabhängig um bis zu 95 % inhibiert. Die in vivo Ergebnisse sind in der Tabelle zusammengefasst. In allen Kontrolltieren hatten sich nach acht Wochen große Primärtumoren entwickelt, welche lokal die Nachbarorgane infiltrierten und eine Fernmetastasierung zeigten. Im Gegensatz hierzu war in der Hälfte der Suramin-behandelten Tiere nach 8 Wochen kein Tumor nachweisbar; in den übrigen Tieren waren die Tumore nur wenige Millimeter groß. Eine Tumordisseminierung war in den behandelten Tieren nach 8 Wochen nahezu nicht nachweisbar. Intravitalmikroskopisch zeigten sich erweiterte Tumorblutgefäße mit erhöhter Permeabilität. Nach 8 Wochen Suramintherapie waren intravitalmikroskopisch keine Tumor-Makrogefäße nachweisbar, wobei die mikrovaskuläre Gefäßdichte signifikant erniedrigt war. Tabelle 1 [Tab. 1]

Schlussfolgerung: Suramin vermag im klinisch relevanten, immunkompetenten orthotopen Rattenmodell des duktalen Pankreaskarzinoms Primärtumorwachstum und Tumordisseminierung signifikant zu vermindern. Neben einer direkten Wirkung auf die Karzinomzellen spielt hierbei auch eine Inhibierung der Tumorangiogenese durch Suramin eine wichtige Rolle.