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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Lebensqualitäts-Veränderung durch Operationen am Pankreas

Meeting Abstract

  • corresponding author L. Marti - Klinik für Chirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz
  • S. Bischofberger - Klinik für Chirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz
  • R. Warschkow - Klinik für Chirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz
  • M. Zünd - Klinik für Chirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz
  • J. Lange - Klinik für Chirurgie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7393

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch037.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Marti et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Heilungsrate von Pankreaskarzinomen ist gering. Komplikationen nach Operationen am Pankreas sind häufig und schwer. Deshalb ist dem durch einen solchen Eingriff bedingten Lebensqualitätsverlust speziell Beachtung zu schenken. Ziel dieser Studie ist es die Lebensqualität 3 Monate nach Operation mit einem anerkannten Lebensqualitäts-Messinstrument zu analysieren.

Material und Methoden: Seit Aug. 2005 werden die Operationen am Pankreas prospektiv erfasst und ausgewertet. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde die Lebensqualität der am Pankreas operierten Patienten vor dem Eingriff und 12 Wochen postoperativ mit der Deutschen Version des Sickness-Impact-Profile (SIP) Fragebogens erfasst.

Ergebnisse: Von Anfangs Aug. 2005 bis Mitte Sept. 2006 haben wir bei 54 Patienten Operationen am Pankreas durchgeführt. Dabei handelte es sich um 26 partielle Duodenopankreatektomien (48%), 14 Links- oder Schwanzresektionen (26%), 7 biliodigestive Anastomosen wegen inoperablem Tumor (13%) und 4 Zysto- bzw. Pankreaticojejunstomien (7.5%) sowie 3 Tumorektomien (5.5%). Bei 37 (69%) Patienten führte ein bösartiger, bei 17 (31%) ein gutartiger Befund des Pankreas oder der periampullären Region zur Operation. Die operationsabhängige Morbidität lag bei 56%, die 30 Tage Mortalität bei 4%. Von 44 Patienten konnte präoperativ und von bisher 30 konnte postoperativ ein SIP erhoben werden. Wir fanden einen SIP von 14.9 präoperativ gegenüber einem SIP von 17.9 postoperativ (p=0.124 im t-Test). Bei den malignen Leiden war die Verschlechterung perioperativ deutlich ausgeprägter mit einem Anstieg der Beeinträchtigung von 17.3 auf 22.6 (p=0.052 in Messwiederholungsvarianzanalyse). Postoperativ waren die Patienten in den Bereichen „Homemanagment“ mit 24.3, „Sleep and Rest“ mit 24.7, „Employment“ mit 34.3 und „Recreation and Pastimes“ mit 37.9 am meisten eingeschränkt. Eine schwere Beeinträchtigung fand sich v.a. bei Patienten mit st.n. partiellen Duodenopankreatektomien (SIP 23 versus 12 bei den Übrigen), Patienten mit malignem Leiden (SIP 23 versus 8 bei den Gutartigen) sowie Patienten mit einer operationsabhängigen Komplikation (SIP 21 versus 14 ohne), wobei der Unterschied Bösartige vs. Gutartige signifikant wird (p=0.014 in Anova). Tabelle 1 [Tab. 1]

Schlussfolgerung: Im Vergleich zeigt sich kurz nach Pankreaseingriffen ein deutlicher, wenn auch wegen geringer Fallzahl nicht signifikanter Lebensqualitätsverlust. Deshalb macht ein Eingriff am Pankreas nur Sinn, wenn er potentiell kurativ ist oder eine Erholung in der verbleibenden Lebenszeit möglich ist.Schon präoperativ haben Patienten mit Pankreasleiden eine ausgeprägte Lebensqualitätseinschränkung. Nach postoperativer Erholung ist somit nicht mit einer normalen Lebensqualität zu rechnen.Postoperativ sollte die Unterstützung von Patienten mit Malignomen in den Bereichen Haushaltsführung, Schlaf und Erholung, Arbeit und Freizeitgestaltung intensiviert werden.