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10 Jahre chirurgische Therapie der Sigmadivertikulitis: Ergebnisse bei 800 Patienten
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die Vorteile der laparoskopischen kolorektalen Chirurgie einschließlich des verringerten postoperativen Schmerzes, kürzerer Darmatonie, verbesserter Lungenfunktion sowie beschleunigter Rekonvaleszenz und nicht zuletzt besserer Kosmetik bei benigner kolorektaler Erkrankung gelten als erwiesen.
Material und Methoden: Seit 1995 wurden an der eigenen Klinik 800 Patienten aufgrund einer Divertikelkrankheit operativ therapiert. Die Daten der laparoskopischen Operationen wurden dabei prospektiv und die der konvetionellen Operationen retrospektiv erfasst. Der Anteil laparoskopischer Operationen (n=536) lag dabei deutlich über dem der konventionellen Methode (n=264). Patienten mit chronisch-rezidivierender, akut-unkomplizierter oder akut-komplizierter Divertikulitis wurden elektiv oder frühelektiv minimalinvasiv chirurgisch bei einer Konversionsrate von 6,7% therapiert. Die Indikation zum konventionellen Verfahren wurde bei Patienten im Stadium IIc nach Hansen-Stock bzw. Hinchey III oder IV gestellt (n=137). Das übrige Patientenkollektiv (n=127) wurde ebenfalls der konventionellen Methode zugeführt, da entweder absolute Kontraindikationen gegen das laparoskopische Vorgehen bestanden (z.B. Intolerabilität des Pneumoperitoneums) oder diese bereits in der Frühphase der laparoskopisch-kolorekatalen Chirurgie therapiert wurden.
Ergebnisse: Die primäre Anastomosierung wurde in der MIC-Gruppe (bis auf eine Ausnahme) bei allen Patienten vorgenommen. Eine Operation nach Hartmann war im elektiv-konventionellen Kollektiv bei drei Patienten (2%) bei fortgeschrittenem Alter sowie Komorbidität und im Notfallkollektiv bei 29 Patienten (21%) notwendig. Vergleicht man die Elektiv- (minimalinvasiv und konventionell) mit der Notfallgruppe, so ergibt sich erwartungsgemäß eine statistisch signifikant höhere Komplikations- und Letalitätsrate in der Notfallgruppe (p<0,0001). Die Rate operationspflichtiger Komplikationen war in der Gruppe der elektiv operierten Patienten für die beiden Operationsmodalitäten vergleichbar (laparoskopisch 7%, konventionell 8,66%) bei jedoch statistisch singnifikant niedrigerer Letalitätsrate in der minimalinvasiven Gruppe (laparoskopisch 0,4%, konventionell 3,1%; p=0,02). Der statistische Vergleich zwischen der elektiv operierten laparoskopischen und konventionellen Gruppe erlaubt sich allerdings aufgrund der Heterogenität dieser Kollektive mit deutlich höherer Komorbidität beim konventionellen Verfahren nicht.
Schlussfolgerung: Die konventionell-operative Therapie ist bis auf Ausnahmen in der Akutsituation indiziert. Demgegenüber stellt die minimalinvasive Chirurgie bei fehlender Kontraindikation aufgrund ihrer hinlänglich bekannten Vorteile bei vergleichbarer operativbedingter Mortalitätsrate die Therapie der Wahl bei der Divertikulitis dar.