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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Der Einfluss des Risikofaktors „Lebensalter“ für die frühpostoperativen Ergebnisse in der Chirurgie des kolorektalen Karzinoms und Bedeutung für das perioperative Management

Meeting Abstract

  • corresponding author F. Marusch - An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • A. Koch - An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • H. Ptok - An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • R. Steinert - An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • F. Köckerling - An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • I. Gastinger - An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • H. Lippert - An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4712

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch660.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Marusch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Risiken und der Benefit der Chirurgie des kolorektalen Karzinoms im hohen Alter sind nicht eindeutig definiert.

Material und Methoden: Die Untersuchung wurde innerhalb der prospektiven bundesweiten Multizenterstudie zur Erfassung der Qualität der Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms an 309 Kliniken durchgeführt. Vom 1.1.2000 bis zum 31.12.2003 wurden 37.887 Patienten in dieser Studie erfasst. 31.805 (83,9%) waren < 80J. und 6.082 (16,1%) >=80J. alt.

Ergebnisse: Die Resektionsraten unterschieden sich signifikant (96,8% vs. 92,9%). Die intraoperativen Komplikationsraten zeigten keine Unterschiede zwischen den Altersstufen. Signifikante Unterschiede zwischen den Altersklassen fanden sich bei den allgemeinen postoperativen Komplikationen sowohl beim Rektum- als auch beim Kolonkarzinom (insgesamt: 22,5% < 80J. 34,5% >=80J.). Die spezifischen postoperativen Komplikationen waren gleich. Insgesamt ergab sich daraus eine signifikant erhöhte Morbidität und Mortalität mit steigendem Alter (Morbidität: 34,5% vs. 43,4%; Mortalität:2,7% vs. 7,7%). Die Stadienverteilung zeigte einen signifikant höheren Anteil der lokal fortgeschritteneren Tumoren im höheren Alter (Stad. II 27,6% vs. 34,6%). Dem gegenüber fand sich keine Steigerung der metastasierten Tumoren im höheren Alter (Stad. IV 19,6 % vs. 18,1%). Die logistische Regression wies nach, dass das Alter neben einer Reihe anderer Größen ein signifikanter Einflussfaktor auf die postoperative Morbidität und Mortalität ist.

Schlussfolgerung: Im höheren Alter sind zwar lokal fortgeschrittenere Tumoren, nicht aber metastasierte Tumoren zu erwarten. Die Erhöhung der postoperativen Morbidität und Mortalität mit steigendem Alter ist auf die Erhöhung der allgemeinen postoperativen Komplikationen besonders der Pneumonierate und der kardiovaskulären Komplikationen zurückzuführen. Das Alter per se ist keine Kontraindikation für eine chirurgische Therapie. Das Kurzzeit-Outcome und die Lebensqualität sind für den alten Menschen von entscheidender Bedeutung. Eine Verbesserung der frühpostoperativen Ergebnisse ist nur über ein entsprechend individuell abgestimmtes interdisziplinäres perioperatives Management möglich, das auf die Reduktion des individuellen Risikos und der allgemeinen postoperativen Komplikationen zielt. Besondere Bedeutung kommt dabei der präzisen Erfassung von Begleiterkrankungen und deren präoperativer Therapieoptimierung zu.