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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Wann sind parenchymsparende Resektionen beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom ausreichend?

Meeting Abstract

  • corresponding author W. Sienel - Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • C. Stremmel - Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • S. Eggeling - Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • J. Hasse - Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • B. Passlick - Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5523

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch627.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Sienel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Stellenwert der Segmentresektion im Stadium IA in kurativer Intention ist umstritten. Ziel dieser Studie war, das Überleben und die Lokalrezidivrate nach anatomischer Segmentresektion und Lobektomie in Abhängigkeit von der Lokalisation der resezierten Lungensegmenten zu analysieren.

Material und Methoden: 1311 Patienten mit operablen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (pT1-4 pN0-2 cM0) ohne neoadjuvante Therapie wurden nach kompletter Tumorresektion (R0) zwischen 1987 und 2001 in diese Studie eingebracht. Im Stadium IA wurde bei 49 Patienten eine anatomische Segmentresektion mit Lymphadenektomie und bei 150 Patienten eine Lobektomie mit Lymphadenektomie vorgenommen. Indikationen zur Segmentresektion waren am häufigsten eine eingeschränkte Lungenfunktion oder kardiale Vorerkrankungen. Die Überlebensdaten wurden prospektiv anhand regelmäßiger Nachsorgeutersuchungen erhoben. Die mediane Nachbeobachtungsdauer betrug 64 Monate.

Ergebnisse: Die 5-Jahresüberlebensrate im Stadium IA betrug nach anatomischer Resektion 65%. Nach Lobektomie war sie selbst im Stadium IA signifikant günstiger als nach Segmentresektion (70% vs. 50%; p= 0,03). Ursächlich fand sich eine signifikant erhöhte Lokalrezidivrate nach Segmentresektion (5% vs. 16%; p= 0,004). Nach Resektion von S4-5 (n=5) links traten keine Lokalrezidive auf. Am häufigsten fanden sich Lokalrezidive mit einer Rate von 20% nach Segmentresektion im Bereich S1-3 (n=30). Nach Resektion von S6 (n=8) entstand bei 12% der Patienten ein Lokalrezidiv. Segmentresektionen im Bereich der restlichen Unterlappensegmenten S7-10 (n=6) führte in 17% zu Lokalrezidiven. Es bestand kein statistischer Zusammenhang zwischen den einzelnen Lokalisationen der resezierten Lungensegmente und der Lokalrezidivrate (p=0,71; Chi-Quadrat-Test).

Schlussfolgerung: Aufgrund einer deutlich erhöhten Lokalrezidivrate nach Segmentresektion auch bei Stadium IA-Tumoren sollte die Lobektomie als Methode der Wahl beibehalten werden. Bei eingeschränkter funktioneller Operabilität ist eine Segmentresektion möglich, jedoch mit einer erhöhten Lokalrezidivrate assoziiert. Hierbei ist zu bedenken, dass nach Segmentresektion im Bereich S1-3 mit einer Rate von 20% besonders häufig Lokalrezidive aufgetreten sind.