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Professionelles Handeln: Qualität und Mängel der Patientenaufklärung
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Text
Einleitung: Eine eingehende und verständliche Aufklärung über die Erkrankung und deren Prognose sowie die Operation und deren Risiken wird von den Patienten als Qualitätsmerkmal der Behandlung und professionelles ärztliches Verhalten gewertet. Tatsächlich wird die Aufklärung im Routinebetrieb aber oft an junge Kollegen deligiert, die die OP anhand eines standardisierten Aufklärungsbogens mit den Patienten durchsprechen. Die vorliegende Studie untersucht, ob sich die Patienten dadurch hinreichend aufgeklärt fühlen.
Material und Methoden: Entwurf eines standardisierten Fragebogens basierend auf einer Vorlage der Schweiz.Gesellschaft für Chirgie, der von den Patienten mit einem Medizinstudenten (J.B.) besprochen und ausgefüllt wurde. Die Auswertung erfolgte mittels Exel Microsoft. Unterschieden wurden folgende 3 Gruppen von Patienten: A: Patienten mit elektiven Routineeingriffen; B: Patienten mit größeren Eingriffen bei nicht maligenen Erkrankunge; C: Patienten mit größeren Eingriffen bei malignen Erkrankungen.
Ergebnisse: (Interimsanalyse von 70 Patienten; gesamt 435): Von den Patienten bewertet wurden die Verständlichkeit bzw. Information einzelner Punkte (siehe 1-5 und Tabelle [Tab. 1]) 1: Die Verständlichkeit des standardisierten Aufklärungsbogens (proCompliance-Verlag);2: Verständlichkeit des ärztlichen Aufklärungsgesprächs; 3: Information über den Eingriff, Risiken, Komplikationen; 4: Information über postoperativen Verlauf, Weiterbehandlung; 5: Information übre Erkrankung insgesamt. Nach der Aufklärung „beruhigt zu sein“ erklärten 88% der Patienten in Gruppe A, in Gruppe B und C je 77%. Bei Standardeingriffen (Gruppe A) kann schon der Aufklärungsbogen die meisten Patientenfragen klären, vor größeren Eingriffen (B,C) benötigen die Patienten nach eigenen Angaben ein eingehenderes Gespräch. Ältere Patienten mit bösartigen Erkrankungen bewerteten die Aufklärungsqualität durchweg kritischer; sie fühlen sich oft schlecht informiert, sind verunsichert und haben einen erhöhten Aufklärungsbedarf insbesondere hinsichtlich der Weiterbehandlung und Prognose. Kritisch angemerkt wurde u.a. auch, wenn der Operateur den Patienten nicht persönlich aufklärte. (Weitere Subgruppenanalysen nach Abschluss der Gesamtauswertung).
Schlussfolgerung: Aufklärungsbogen und Arztgespräch werden von der Mehrzahl der Patienten als gut und ausreichend empfunden. Unzulänglichkeiten der gängigen Aufklärungspraxis deuten sich in einzelnen Punkten an. Diese betreffen die Information älterer Patienten, die Aufklärung des Patienten postoperativ und hinsichtlich der Weiterbehandlung sowie die persönliche Vorstellung des Operateurs. Solche Kritikpunkte sollten verbessert werden, wobei sich die Umsetzung des Abeitszeitgesetzes, die weitere Verknappung des ärztlichen Personals und die hohe administrative Belastung als kontraproduktiv erweisen dürfte.