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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Liposuktion und Kürettage versus Botox zur Behandlung axillärer Hyperhidrosis:eine prospektive Studie der Lebensqualität

Meeting Abstract

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  • corresponding author T. Muehlberger - Abteilung für Plastische/Handchirurgie, Park-Klinik Weißensee, Berlin, Deutschland
  • J. Blazek - Abteilung für Plastische/Handchirurgie, Park-Klinik Weißensee, Berlin, Deutschland
  • J. Eichhorn-Sens - Abteilung für Plastische/Handchirurgie, Park-Klinik Weißensee, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4628

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch473.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Muehlberger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Axilläre Hyperhidrosis ist eine funktionelle, nicht-entzündliche Sekretionsstörung der Schweißdrüsen. Traditionelle konservative Behandlungsformen sind zeitraubend und ineffektiv, spezifische Therapien existieren aufgrund der unbekannten Ätiologie nicht. Tumeszenz-Liposuktion und subkutane Kürettage (TLK) zerstören in Kombination fokal ekkrine und apokrine Drüsen. Lokale Botox®-Injektionen blockieren die cholinerge Übertragung und hemmen dadurch die Schweißdrüsenfunktion. Ziel dieser vergleichenden Studie war es, die Auswirkungen der beiden Therapien auf die Lebensqualität anhand des Hyperhidrosis Impact Questionnaire® (HIQ) zu messen und mit den gravimetrisch erfassten Schweißmengen prospektiv zu korrelieren.

Material und Methoden: An der Untersuchung nahmen 88 Patienten (74 F, 14 M, Ø Alter 32 Jahre) mit primärer, unkontrollierbarer, chronischer axillärer Hyperhidrosis teil. Bei 47 Patienten wurde eine TLK durchgeführt, 41 Patienten erhielten einmalig an 10 Stellen Botox® (50 U pro Axilla). Die Gravimetrie-Basiswerte waren 171±92 mg Schweißvolumen/Minute. Die Lebensqualität wurde mittels eines spezifischen HIQ® 2, 12 und 26 Wochen nach der jeweiligen Behandlung ermittelt.

Ergebnisse: Nach 6 Monaten zeigten sich signifikant veränderte Gravimetrie-Werte von 52±41 mg/min bei TLK-Patienten vs 78±87 mg/min der Botox®-Gruppe. Die Komplikationsraten waren 8.3 % (TLK) und 1.7 % (Botox). Bei beiden Gruppen zeigten sich dramatische Verbesserungen ihrer Lebensqualität hinsichtlich Arbeitsproduktivität, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und des Sozialverhaltens. 91 % (TLK) und 98 % (Botox®) waren mit dem Ergebnis zufrieden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse beider Therapiearten zeigen keine signifikanten Unterschiede und führen zu einen erheblichen Verbesserung der Lebensqualität. Die HIQ®-Werte korrelieren im Zeitverlauf nur teilweise mit den veränderten Schweißmengen bei dennoch unverändert hohen Zufriedenheitsraten. Einer belastenden postoperativen Phase mit subjektiv verzögerter Verbesserung nach TLK als einmaligem Eingriff und anhaltender Wirksamkeit steht bei einem schnellen Wirkeintritt der intradermalen Botox®-Injektionen deren intervallmäßig notwendige Wiederholung gegenüber. Beide Methoden sind hinsichtlich der Effektivität und der Komplikationsraten anderen, radikaleren chirurgischen Maßnahmen vorzuziehen.