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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Anwendung von TNFα in der hyperthermen isolierten Extremitätenperfusion (HILP) in der Therapie von Weichteilsarkomen

Meeting Abstract

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  • corresponding author J.O.W. Pelz - Chirurgische Klinik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • J. Göhl - Chirurgische Klinik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • W. Hohenberger - Chirurgische Klinik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • T. Meyer - Chirurgische Klinik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4820

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch401.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Pelz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die hypertherme isolierte Zytostatikaperfusion (HILP) wird zur Behandlung von Weichteilsarkomen (STS) der Extremitäten von verschiedenen Arbeitsgruppen seit einiger Zeit erfolgreich eingesetzt. Die Indikation kann neoadjuvant, adjuvant, therapeutisch oder palliativ gestellt werden. Ziel ist vor allem die lokale Tumorkontrolle und der Funktionserhalt der Extremität. Der Einsatz von TNF als Zytostatikum während der HILP ist eine vielversprechende Effizienzerhöhung der HILP.

Material und Methoden: 594 Extremitätenperfusionen wurden seit 1975 an unserer Klinik durchgeführt, 56 davon wegen eines STS bei insgesamt 54 Patienten (12/1975-12/2003). Es handelte sich um 26 Frauen und 28 Männer, median 49 Jahre alt (16-79 Jahre). Als Zytostatika wurden Melphalan (n=2), Melphalan und ActinomycinD (n=28), Cisplatin (n=5) und Doxorubicin (n=2) verwendet, bei 17 Patienten Melphalan in Kombination mit Tumornekrosefaktor (TNF). Überwiegend lagen maligne fibröse Histozytome (n=13) und Synovialsarkome (n=12) zugrunde (restliche: Rhabdomyosarkome n=5, Liposarkome n=4, Fibrosarkome n=4, Chondrosarkome n=2, andere n=7).

Ergebnisse: Die Indikation zur HILP war in 20 Fällen adjuvant nach vorheriger Excision mit limitiertem Sicherheitsabstand (knapp R0-RX) von Primärtumoren oder Rezidiven, therapeutisch bei Residualtumor (nach R1-Resektion) bei 12 Patienten, neoadjuvant mit nachfolgender Tumorresektion in 10 Fällen und palliativ zum Gliedmaßenerhalt bei bereits eingetretener Fernmetastasierung in 12. Nach adjuvanter oder additativer HILP ohne TNF entwickelten 25 % der Patienten im weiteren Verlauf ein Lokalrezidiv. Nach HILP ohne TNF bei klinisch manifestem Tumor (n=8) waren eine komplette und drei partielle Remissionen (PR) zu erkennen (no response n=4). Nach HILP mit TNF leben 12 der 17 Patienten. Insgesamt konnten bei 6 von 17 Patienten eine komplette Remission und bei 6 von 17 eine partielle Remission beobachtet werden. Von den 17 Patienten sind 7 nach einer RO-Resektion weiterhin tumorfrei (follow up 15 Monate), die Extremität konnte funktionell erhalten werden. Bei zwei der 17 Patienten musste trotz HILP eine Amputation der Extremität erfolgen.

Schlussfolgerung: Die Perfusion mit etablierten Zytostatika führt möglicherweise zu einer Verlängerung des rezidivfreien Intervalls. Nach den bisherigen Erfahrungen und Literaturdaten scheint der Einsatz von TNF vielversprechend im Hinblick auf Tumorremission und Funktionserhalt der Extremität zu sein. Kontrollierte Studien, welche die Extremitätenperfusion mit multimodalen Therapiekonzepten vergleichen, fehlen noch.