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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Ergebnisse standardisierter Behandlungsstrategie bei MRSA-Kolonisation und Infektion im Krankenhaus der Maximalversorgung

Meeting Abstract

  • corresponding author C. Eckmann - Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • P. Hildebrandt - Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • S. Eckmann - Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • H.P. Bruch - Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • P. Kujath - Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • W. Witte - Referenzzentrum Staphylokokken des Robert Koch Instituts, Wernigerode, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4959

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch366.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Eckmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel der Studie war es, Anzahl und Verlauf von Patienten mit MRSA-Kolonisation oder -Infektion innerhalb eines 10-Jahres-Zeitraums zu evaluieren.

Material und Methoden: Alle Fälle von MRSA zwischen 1994 und 2004 wurden untersucht. Seit 1996 wurden alle Patienten standardisierten Infektionskontrollmaßnahmen unterzogen (Isolation, nasale Dekolonisation, Waschung mit Chlorhexidin, ggf. chirurgische Behandlung von Wund- und Knocheninfektionen). Die antibiotische Therapie erfolgte seit 1996 nur bei MRSA-Infektion.

Ergebnisse: In 161 Fällen wurde MRSA (85 Männer, 76 Frauen) isoliert. Das Durchschnittsalter betrug 69 Jahre. 92 kolonisierte und 69 infizierte Patienten wurden erfaßt. Der stationäre Aufenthalt lag bei 65 (26-192) Tagen. Der Verlauf war: a) Eradikation und Entlassung (n=74), b) Entlassung mit MRSA-Kolonisation (n=46) und c)Tod (n=41, davon n=18 auf eine MRSA-Infektion zurückzuführen). Die Inzidenzdichte (Fälle/1000 Patiententagen) sank von 0,45 (1997) auf 0,12 (2003). Die Eradikation der Kolonisation mittels Vancomycin gelang bei 5/26 Fällen (18%) und war einem Regime ohne Antibiotikagabe nicht überlegen (11/70, 15,7 %). Bei der Eradikation von infizierten Patienten erwies sich Linezolid gegenüber Vancomycin als überlegen (36/40 (90%) vs. 17/29 (68%), p=0,02).

Schlussfolgerung: Eine antibiotische Therapie von MRSA-Kolonisationen erwies sich als nicht sinnvoll. Bei MRSA-Infektionen zeigten sich neuere Antibiotika gegenüber der Standardtherapie als überlegen. Grundlage für die Verhinderung einer horizontalen Ausbreitung ist die strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen.