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Techniken zur Induktion einer segmentalen Hyperplasie der Leber. Ist die präoperative Arterienastembolisation der Pfortaderastembolisation vorzuziehen?
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Mit Einführung der portalen Okklussionverfahren zur praeoperativen Vergrößerung des prospektiven Leberrestvolumens im Vorfeld erweiterter Leberteilresektionen konnte das Risiko eines postoperativen Leberversagens signifikant gesenkt werden. Jedoch stellen die partielle Pfortaderligatur oder -embolisation invasive und risikobehaftete Verfahren dar. Die partielle arterielle Embolisation ist dahingegen ein potentiell risikoärmeres und wenig invasives Verfahren, da ein intraarterieller Zugang über die Leiste schonend möglich ist. Derzeit existiert jedoch keine Studie bei der diese Verfahren systematisch miteinander verglichen werden. Anhand eines Mini-Pig-Modells haben wir erstmalig die Verfahren der partiellen Arterien- und Pfortaderembolisation systematisch unter standardisierten Bedingungen verglichen.
Material und Methoden: Bei 13 Versuchstieren erfolgte eine Embolisation von 2/3 des portalen Stromgebietes (PVE-Gruppe), bei weiteren 12 Versuchstieren wurde 2/3 des arteriellen Stromgebietes embolisiert (AE-Gruppe). Bei beiden Verfahren wurde als Embolisationsagens Histoacryl und Lipiodol verwand. Als Kontrollgruppe erfolgte bei 6 weiteren Versuchstieren eine Scheinoperation (SO-Gruppe). Zur Beurteilung regenerativer und atrophischer Prozesse erfolgte am 28. postoperativen Tag eine Gewichtsbestimmung des nicht-okkludierten und okkludierten Leberareals. Neben der Untersuchung postinterventioneller histologischer Veränderung erfolgte im Versuchsverlauf die kontinuierliche Bestimmung der klinisch-chemischen Lebersynthese- und Schädigungsparameter. Zur Beurteilung postinterventioneller Perfusionveränderungen wurden dopplersonographische Untersuchungen und Angiographien durchgeführt.
Ergebnisse: Nach portaler Embolisation konnte im Vergleich zur AE- und SO-Gruppe eine signifikante Gewichtszunahme des nicht-okkludierten Leberlappens festgestellt werden, wohingegen die Gewichtszunahme des nicht-okkludierten Leberlappens bei der AE-Gruppe lediglich gering war. Im Weiteren wurde bei der AE-Gruppe im Vergleich zur PVE und SO-Gruppe ein signifikant höheres Transaminasenniveau festgestellt. Hinsichtlich der Lebersyntheseleistung konnte bei beiden Okklusionsverfahren eine frühe passagere Lebersyntheseminderung im Vergleich zur SO-Gruppe beobachtet werden. Zudem boten in der AE-Gruppe 6 Versuchstiere biliäre Komplikationen im Sinne cholangitischer Veränderungen des Gallenwegssystems.
Schlussfolgerung: Lediglich bei der PVE-Gruppe konnte im Gegensatz zur AE-Gruppe eine suffiziente Induktion regenerativer Prozesse im nichtaffektierten Leberareal festgestellt werden. Zudem ist das Verfahren der arteriellen Embolisation im Gegensatz zur PVE- und SO-Gruppe mit einer ausgeprägteren Parenchymschädigung und einer höheren Rate an biliären Komplikationen behaftet. Daher ist das Verfahren der portalen Embolisation dem der arteriellen Embolisation weiterhin vorzuziehen.