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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Erythropoietin verbessert die Leberregeneration durch Stimulation der Zellproliferation und Inhibition der Zellapoptose

Meeting Abstract

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  • corresponding author K. Klemm - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • C. Eipel - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • K. Abshagen - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • B. Vollmar - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5210

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch148.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Klemm et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Erythropoietin (EPO) ist ein Glykoproteidhormon, dessen Hauptfunktion in der Stimulation der Erythropoese besteht und bei Erwachsenen in geringen Mengen in der Leber, hauptsächlich jedoch in der Niere gebildet wird. Klassische Stimuli für die endogene EPO-Produktion sind Hypoxie und Anämie. In experimentellen Arbeiten zu Ischämie und Reperfusion konnte eine Reduktion der Zellapoptose und Induktion von Angiogenese durch EPO beobachtet werden. Die vorliegende Studie untersucht, inwieweit EPO angesichts derartiger Wirkungen die Leberregeneration nach partieller Hepatektomie positiv beeinflusst.

Material und Methoden: 30 Sprague-Dawley-Ratten wurden einer 70%-igen Leberresektion unterzogen. EPO (Erypo 4000 IE/ml) wurde topisch (n=11, Einmaldosis 1500 IE/kg mit Fibringewebekleber) und intravenös (n=10; 5000 IE/kg, 4 Tage alle 24h) appliziert. Die Kontrollgruppe (n=9) wurde nur lokal mit dem Fibringewebekleber behandelt. 48h nach Resektion erfolgte die Bestimmung von Perfusion, Leukozytenstase bzw. -adhärenz und Kupfferzellaktivität der regenerierten Restleber mittels intravitaler Fluoreszenzmikroskopie. Neben der Analyse von Erythrozyten- und Retikulozyten-Konzentration, des Hämatokrits und der Erythropoietin-Spiegel im Serum wurden weiterhin PCNA- (proliferating cell nuclear antigen) positive Hepatozyten als Indikator der Zellproliferation immunhistochemisch erfasst. MW±SEM; ANOVA, post-hoc Paarvergleich; * p<0.05 vs. Kontrolle.

Ergebnisse: Nach systemischer, nicht aber lokaler EPO-Behandlung waren signifikant erhöhte Werte der Retikulozyten-Konzentration (1010/l; 74±3 vs. Kontrolle: 34±6*; p<0.05), des Hämatokrits (%; 55±1* vs. Kontrolle: 46±2; p<0.05) und der EPO-Konzentration im Serum (mU/ml; 841±254* vs. Kontrolle: 1.5±0.3) gegenüber Kontrolltieren nachweisbar. Lokale EPO-Behandlung führte zu einer 10-fachen Erhöhung der EPO-Konzentration im Serum (mU/ml; 19±4; p<0.05 vs. Kontrolle), ohne jedoch wesentlich die Erythropoese zu stimulieren. Lokale, in Sonderheit aber systemische EPO-Gabe führte zu einer deutlichen Reduktion der hepatozellulären Apoptose (Zellen/mm2; 9±3 und 0.7±0.3* vs. Kontrolle: 18±11) bei gleichzeitig massiv gesteigerter Proliferation (PCNA-positive Hepatozyten/mm2; 95±7* und 123±3* vs. Kontrolle: 72±11). Die mikrovaskuläre Hämatokrit-Erhöhung führte zu einer leichten Perfusionseinbuße von ~2% in der Gruppe mit systemischer EPO-Behandlung. Weiterhin war die Kupfferzellaktivierung in beiden EPO-Gruppen deutlich gegenüber den unbehandelten Kontrolltieren gedämpft.

Schlussfolgerung: Topische, insbesondere aber systemische EPO-Applikation führt zu nachweisbaren Erythropoietin-Konzentrationen im Serum mit Induktion der Erythropoese. Systemische EPO-Gabe führt zur Stimulierung der Leberregeneration durch Inhibition der Apoptose und Zunahme der Proliferation der Hepatozyten und könnte daher eine attraktive Maßnahme zur pharmakologischen Unterstützung bei kompromittierter Leberregeneration darstellen.