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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Erhöht präoperatives Stenting bei Pankreaskopferkrankungen die postoperative Morbidität - Jein !

Meeting Abstract

  • corresponding author T. Herzog - Chirurgische Klinik, St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Deutschland
  • C.A. Müller - Chirurgische Klinik, St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Deutschland
  • U. Mittelkötter - Chirurgische Klinik, St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Deutschland
  • D. Weyhe - Chirurgische Klinik, St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Deutschland
  • W.E. Schmidt - Medizinische Klinik I, St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Deutschland
  • W. Uhl - Chirurgische Klinik, St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4700

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch041.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Herzog et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Rahmen der Pankreaschirurgie wird das Stenting bei Verschlußikterus wegen Erhöhung der postoperativen Morbidität kritisch gesehen (Br J Surg 1994, 81, 1195-8). Durch das Einbringen von Fremdmaterial wird eine bakterielle Kontamination und postoperative Infektion der Gallenwege begünstigt. Analysiert wurden prospektiv die Keimdaten und deren Einfluss auf die postoperativen Komplikationen.

Material und Methoden: In einem Zeitraum von 18 Monaten wurden in unserer Abteilung 191 Patienten mit Pankreaserkrankungen operiert. Bei allen Eingriffen mit biliodigestiver Anastomosierung wurde im Rahmen einer Studie intraoperativ ein Gallengangsabstrich entnommen (n = 80). Neben einer kombinierten Antibiotikaprophylaxe für 48 Stunden erfolgte bei diesen Patienten intraoperativ die retrograde Spülung der Gallengänge mit körperwarmer Kochsalzlösung.

Ergebnisse: Von den 80 Patienten wurden 41 (51%) präoperativ gestentet, 39 (49%) wurden primär operiert. Bei den 41 gestenteten Patienten ließen sich in 40 (98%) Abstrichen Keime nachweisen (MRSA; n = 1). Bei den 39 Patienten ohne Stenting waren lediglich in 8 (21%) Abstrichen Keime anzüchtbar (p = 0.0005). Bei vier Patienten mit infizierter Galle ohne Drainage war präoperativ eine Manipulation an den Gallengängen erfolgt. Die Stentimplantation hatte keinen Einfluss auf die Erregeranzahl oder das Keimspektrum. Trotz Stent mit infizierter Galle entwickelte nur ein Patient (2%) postoperativ eine akute Cholangitis. Im Kollektiv ohne Stent traten 6 (15%) akute Cholangitisfälle auf (p = 0.148). Schwerwiegende Komplikationen nach Stenting traten bei 5 (12%) Patienten auf vs. 3 (8%) ohne Stent (p = 0.817). Im gesamten Kollektiv verstarb ein Patient aus der gestenteten Gruppe (w, 82).

Schlussfolgerung: Präoperatives biliäres Stenting führt zu einer mikrobiologischen Besiedlung der Gallenwege. Bei adäquater perioperativer Antibiose unter Berücksichtigung der klinikeigenen Surveillance- Daten und intraoperativer Spülung der Gallenwege ist die postoperative Cholangitisrate und Morbidität nicht erhöht.