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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Studie zum weltweit erstmaligen Einsatzes eines fernsteuerbaren Magenbandes Typ FloWatch®-TGB bei morbider Adipositas

Meeting Abstract

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  • E. Matzig - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland
  • W.K. Karcz - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland
  • corresponding author R. Weiner - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5445

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch002.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Matzig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In den letzten Jahren wurde eine FloWatch®-Technologie für medizinische Geräte entwickelt (Firma EndoArt). Mittels dieser Technik können medizintechnische Geräte, die einen Mikromotor enthalten telemetrisch aktiviert und eingestellt werden. Ein solches Gerät (FloWatch®-PAB) wurde erstmals in der Pädiatrie eingesetzt bei Kindern mit kogenitalen Herzfehlern zur Reduzierung des Blutflusses in der Pulmonalarterie. Das Prinzip beruht auf einem Ring, der um das Blutgefäß gelegt wird und noninvasiv über eine Antenne und eine entsprechende Contol Unit im Durchmesser verstellt werden kann. Aufgrund der zunehmenden Zahl der adipösen Patienten in den letzten Jahren wurde ein Magenband entwickelt, welches mit dieser Technologie gesteuert wird. Die sich bis jetzt auf dem Markt befindlichen Magenbänder können nur invasiv durch das Punktieren des Portsystems mittels einer Nadel verstellt werden.

Material und Methoden: Das telemetrisch fernsteuerbare Magenband wurde bei 22 Patienten mit einer morbiden Adipositas (mittlerer BMI 42 kg/m2)laparoskopisch implantiert. Die Trokarpositionen und das operative Vorgehen war von einer Implantation herkömmlicher Bänder nicht verschieden. Das Band wurde mit 2 Nähten zwischen Fundus und Pouch übernäht. Anstatt des herkömmlichen Portsystems wird eine interne Antenne im Bereich des Sternum implantiert, über welche das Magenband verstellt werden kann. Zur Einstellung des Magenbandes wird eine externe Antenne mit einer Control Unit verbunden und auf der Haut über der internen Antenne platziert. Bei Erreichen des korrekten Kopplungspunktes kann nun über einen Mikromotor im Magenband durch Induktionsstrom das Magenband in Schritten von 0,1 mm verstellt werden. Die Daten werden auf einem Mikrochip gespeichert.

Ergebnisse: Alle Implantation erfolgten laparoskopisch ohne Konversion. Die Dauer der Implantation lag im Mittelwert bei 21 Minuten, welches durch die fehlende Portimplantation deutlich kürzer war, als bei herkömmlichen Bandtypen. Die postoperative Verweildauer betrug 1,1 Tage. Es traten keine intra- und postoperativen Komplikationen auf. Die Gewichtsabnahme entsprach den Mittelwerten der Patientengruppe mit hydraulisch über ein Portsystem steuerbaren Bändern.

Schlussfolgerung: Risiken und Komplikationen entsprechen dem herkömmlichen Magenband. Die Infektionsgefahr durch das Punktieren des Portsystems entfällt. Zu beachten ist, dass Patienten mit einem Magenband des Typ FloWatch®-TGB bei MRT Untersuchungen lediglich einem Magnetfeld bis 1,5 Tesla ausgesetzt werden dürfen.Der Aufwand für die Bandeinstellung ist gegenüber herkömmlichen Magenbändern wesentlich reduziert und der Patientenkomfort deutlich verbessert. Die fehlende Punktion des Portsystems führte zu einer deutlich erhöhten Akzeptanz der Nachuntersuchungen.