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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Phospholipide reduzieren die intraperitoneale Tumorzelladhäsion in Ratten

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Jansen - Chirurgische Klinik, Universitätsklinik Aachen, Aachen
  • K.-H. Treutner - Chirurgische Klinik, Universitätsklinik Aachen, Aachen
  • J. Otto - Chirurgische Klinik, Universitätsklinik Aachen, Aachen
  • P. Lynen Jansen - Chirurgische Klinik, Universitätsklinik Aachen, Aachen
  • V. Schumpelick - Chirurgische Klinik, Universitätsklinik Aachen, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3342

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch739.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Jansen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Eine Möglichkeit zur Reduktion einer Peritonealkarzinose durch intraoperativ freigesetzte Tumorzellen liegt in der Hemmung der Tumorzelladhäsion zum Peritoneum. Die Tumorzelladhäsion wird maßgeblich über Integrine vermittelt. In der vorliegenden Untersuchung wird der Einfluss einer neuen Phospholipidemulsion auf die Ausbildung einer Peritonealkarzinose, sowie auf die Integrinexpression der Tumorzellen dargestellt.

Material und Methoden

40 BD-IX-Ratten wurden Kolonkarzinomzellen der Zellinie DHD/K12-TRb intraperitoneal appliziert, die mit einer 9%-igen Phospholipidemulsion oder NaCl 0,9% vorbehandelt wurden. Nach 30 Tagen wurde das Ausmaß der Peritonealkarzinose hinsichtlich des Tumorvolumens, der befallenen Fläche und des "Peritoneal Cancer Index" (PCI) nach Sugarbaker ausgewertet. In einem zweiten Versuchsansatz über 90 Tage konnte die Überlebensrate der Tiere bestimmt werden. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon Test. Der Einfluss der Phospholipide auf die alpha3beta1 Integrin Expression (Kollagen-Laminin-Rezeptor) von Tumorzellen der humanen Kolonkarzinomzellinie HRT-18 wurde mittels Flowcytometrie bestimmt.

Ergebnisse

Sowohl die Tumorfläche, das Tumorvolumen als auch der PCI konnten durch die Phospholipidemulsion im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert werden (p = 0,001) ([Tab. 1]). Daraus resultierte eine verbesserte mittlere Überlebensrate von 50,1 ± 17,4 Tagen gegenüber 43,9 ± 4,8 Tagen in der Kontrollgruppe. Die Expression des alpha3-Integrins auf HRT-18 Zellen konnte durch Behandlung mit der Phospholipidemulsion deutlich reduziert werden, mit einer Fluoreszenzintensität von 123 ± 48 gegenüber 252 ± 64 in der Kontrollgruppe. Die entsprechenden Werte für die beta1-Integrin liegen bei 568 ± 176 nach Phospholipidtherapie und 698 ± 229.

Schlussfolgerung

Mit Hilfe der hier vorgestellten Phospholipidemulsion kann die intraperitoneale Adhäsion von kolorektalen Tumorzellen signifikant reduziert werden. Daraus resultiert ein geringeres Ausmass einer Peritonealkarzinose und eine verbesserte Überlebensrate im Tiermodell. Die Substanz erscheint geeignet, die Inzidenz und Ausprägung einer Peritonealkarzinose nach Resektion eines kolorektalen Karzinoms zu reduzieren.