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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Bergebeutel und akzidentelle intraoperative Eröffnung der Gallenblase: Einfluss auf die Prognose des incidentellen Gallenblasenkarzinoms: (CAES/ CAMIC- Zentralregister)

Meeting Abstract

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  • corresponding author T. Götze - Chirurgische Klinik, Ketteler-Krankenhaus Offenbach
  • V. Paolucci - Chirurgische Klinik, Ketteler-Krankenhaus Offenbach

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2491

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch698.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Götze et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die akzidentelle intraoperative Eröffnung der Gallenblase stellt ein Problem der laparoskopischen Chirurgie bei Vorliegen eines incidentellen Gallenblasenkarzinoms dar.Laut Literatur kommt es zu dieser Komplikation in bis zu über 30% der laparoskopischen Eingriffe.Um der Verschleppung von Tumorzellen vorzubeugen wird der Einsatz eines Bergebeutels propagiert.Es stellt sich die Frage, ob die intraoperative Perforation des Gallenblasenkarzinoms wirklich zu einer Prognoseverschlechterung führt und ob Patienten, die mit Hilfe eines Bergebeutels operiert wurden eine bessere Prognose zeigen.

Material und Methoden

Die Grundlage der Datengewinnung stellt das CAES/ CAMIC- Zentralregister: „Okkultes Gallenblasenkarzinom". Um diese Fragen zu klären dient ein standardisierter Fragebogen, dessen Daten in 3-monatigen Abständen aktualisiert werden.

Ergebnisse

Zurzeit sind 358 Fälle von incidentellem Gallenblasenkarzinom registriert.192 Patienten wurden laparoskopisch operiert, hierbei kam bei 61 (32%) Patienten zum Rezidiv. Bei 85 Patienten wurde ein Bergebeutel benutzt, hier kam es bei 35 (41%) Fällen zum Rezidiv.Bei 107 Patienten wurde kein Bergebeutel benutzt, es kam hier bei 26 (24%) Patienten zum Rezidiv.Bei 40 der 192 laparoskopisch operierten kam es zu einer akzidentellen intraoperativen Eröffnung der Gallenblase, 18 (45%) Patienten davon erlitten ein Rezidiv.Bei 26 der 40 Patienten mit akzidenteller Eröffnung wurde ein Bergebeutel benutzt, bei 13 (50%) Patienten davon kam es zum Rezidiv.Die restlichen 14 Patienten mit intraoperativer Eröffnung wurden ohne Bergebeutel operiert, hierbei kam es bei 5 (36%) Patienten zum Rezidiv.Bei Patienten, bei denen keine Organverletzung (n=152) stattfand, kam es in 43 (28%) Fällen zu einem Rezidiv.59 dieser 152 Patienten wurden zusätzlich mittels eines Bergebeutels operiert, 22 (37%) davon erlitten ein Rezidiv, bei den restlichen 93 Patienten ohne Bergebeutel kam es in 21 (23%) Fällen zum Rezidiv.

Schlussfolgerung

Bei unserem Patientengut zeigt sich eine Tendenz(p=0.223 Fisher`s exact test), dass akzidentell intraoperativ eröffnete Gallenblasenkarzinome eine erhöhte Rezidivrate haben.Vergleicht man die Ergebnisse, so sieht man, dass die mit Hilfe eines Bergebeutels operierten Patienten eine signifikant höhere (41%vs 24%) Rezidivrate haben, gegenüber den Patienten, die ohne Bergebeutel operiert wurden (p= 0.031 Fisher`s exact test).Der Bergebeutel scheint keinen protektiven Effekt auf die Rezidiventstehung zu haben.Die Gründe hierfür werden diskutiert.