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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Intraoperative Detektion von stoffwechselaktiven Tumorherden – die 1. Erfahrungen mit der PET Sonde

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Burian - Chirurgische Klinik der TU München, München
  • H.J. Stein - Chirurgische Klinik der TU München, München
  • A. Sendler - Chirurgische Klinik der TU München, München
  • M. Piert - Klinik für Nuklearmedizin der TU München, München
  • J. Nährig - Institut für Pathologie der TU München, München
  • M. Feith - Chirurgische Klinik der TU München, München
  • G. Meisetschläger - Klinik für Nuklearmedizin der TU München, München
  • R. Elahi - Klinik für Nuklearmedizin der TU München, München
  • J.R. Siewert - Chirurgische Klinik der TU München, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3877

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch671.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Burian et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Verfügbarkeit des mit dem Positronenstrahler Fluor-18 markierten Tracer FDG hat zu tiefgreifenden Veränderungen in der onkologischen Diagnostik und Therapieplanung geführt, weil die mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie dargestellten Stoffwechselvorgänge beim Menschen wesentliche Informationen zur Tumorausbreitung, Tumorvitalität bzw. das Ansprechen auf eine ggf. erfolgte Vorbehandlung liefern können. Die Entwicklung einer Betastrahler-sensitiven Sonde erlaubt es FDG für eine intraoperative Funktionsdiagnostik einzusetzen, woraus sich vielseitige, neuartige Einsatzmöglichkeiten ergeben werden. Hierzu zählen die Möglichkeit der intraoperative Detektion von kleinen und kleinsten Tumorresten und die intraoperative selektive Auffindung von Lymphknotenmetastasen.

Material und Methoden

Im Rahmen der Studie wurde zunächst geklärt, ob und mit welcher Präzision präoperativ durch FDG PET diagnostizierte, maligne Tumore intraoperativ detektiert werden können. Ferner wurde überprüft, in wieweit kleine und kleinste Tumorzellnester mit Hilfe der intraoperativen Sondenmessung erkannt werden können, also Tumormanifestationen, die sonst nur durch eine histologische Untersuchung erkannt werden würden (Beispiel: tumornaher Schnittrand bei Anastomosen, Mikrometastasen in Lymphknoten, Unterscheidung von Narbe und Tumorgewebe). Eingeschlossen wurden Patienten mit einem histologisch nachgewiesenem malignem Tumor mit oder ohne vorheriger, klinisch indizierter FDG-PET Untersuchung und klinisch hochgradigem Verdacht auf Malignom, welches in der jeweiligen präoperativen FDG PET-Untersuchung dargestellt werden konnte. FDG wurde am Operationstag1-2 Stunden vor Operationsbeginn injeziert und intraoperativ wurde mit der FDG-Betasonde die Tumoraktivität gemessen.

Ergebnisse

Es wurden insgesamt 15 Patienten in die Studie eingeschlossen. Davon 1 Patient mit einer Lebermetastase eines Kolonkarzinoms, 4 Kolonkarzinomrezidive, 2 Patienten mit einem Mammakazinom, 1 Patientin mit einem papillärem Schilddrüsenkarzinom, 5 Patienten mit einem Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs. 2 Patienten mit einem Magenkarzinom. Als FDG positiv wurden eine 10-100 Mal höhere Akitivität als der Hintergrund meist (Haut oder Dünndarm) definiert. Es zeigte sich, dass bei allen Patienten der Tumor dargestellt werden konnte. Einzig die Lebermetastase lies sich nicht so eindeutig darstellen, da die Leber selber eine hohe FDG Speicherung hat. Es wurde in 4 Fällen Lymphknotenmetastasen detektiert, die auch histologisch als Lymphknotenmetastasen gesichert wurden. Der orale Tumorabsettungsrand zeigte bei einem Patienten mit einem AEG I -intraoperativ FDG positiv – auch im Schnellschnitt eine R1 Resektion.

Schlussfolgerung

Die ersten Messungen mit einer FDG-PET Sonde zur intraoperativen Detektion von Tumorzellen zeigen, dass der Tumor und ggf. bei mehreren Tumorlokalisationen dieser vom Umgebungsgewebe abgrenzbar ist. Eine erhebliche Einschränkung bei der intraoperativen Detektion besteht durch die kurze Halbwertzeit von FDG und bei erheblicher Verzögerung des Operationsbeginns lässt sich eine FDG Messung nur noch mit erheblichen Einschränkungen durchführen. Inwieweit diese Methode zur individualisierten operativen Therapiekonzepten beitragen kann, werden weitere klinische Studien zeigen müssen.