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Können die Score – Systeme auch zur Beurteilung der Prognose papillärer und follikulärer Schilddrüsenkarzinome in Jodmangelgebieten angewandt werden?
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Entscheidung zum Ausmaß der Primär- oder Komplettierungsoperation beim papillären (PTC) und follikulären (FTC) Schilddrüsenkarzinom stützt sich auf anerkannte, jedoch nicht einheitlich angewandte Prognosefaktoren. Weltweit kommen dabei die Score – Systeme nach den AMES -, UICC - und DeGroot – Klassifikationen bei der Beurteilung der Prognosefaktoren für die Zeit bis zum ersten Rezidiv und für die Überlebenszeit zum Einsatz. Anhand des eigenen, homogenen Patientenkollektives wird geprüft, ob die Score – Systeme auch in Jodmangelendemiegebieten klinisch anwendbar sind.
Material und Methoden
In einer Verlaufsbeobachtungsstudie wurden alle Patienten, die zwischen 1986 und 1998 an der Chirurgischen Universitätsklinik Düsseldorf mit einer Primär- oder Komplettierungsoperation behandelt worden waren, bis 2002 nachuntersucht. Die Daten wurden getrennt nach PTC und FTC ausgewertet. Die univariate Analyse erfolgte mittels Kaplan Meier Log Rank Test, die multivariate mittels Cox-Modell. Die Einteilung des Patientenkollektives erfolgte nach den altersabhängigen Kriterien der AMES - und UICC - sowie nach den vom Alter unabhängigen Kriterien der DeGroot – Klassifikationen.
Ergebnisse
Insgesamt erfüllten 451 Patienten die Studienkriterien (346 Pat. mit PTC und 105 Pat. mit FTC). Multivariat erwiesen sich Lymphknotenmetastasen (N1) beim PTC (p<0,001) und FTC (p=0,007) und zusätzlich pT4 Tumore (p=0,009) beim FTC als unabhängige Prognosefaktoren für die Zeit bis zum ersten Rezidiv. In bezug auf das Rezidiv konnte nur die DeGroot – Klassifikation das Risiko für PTC und FTC signifikant abbilden (p=0,0002/p<0,001). Für die Überlebenszeit der PTC/FTC waren Fernmetastasen der unabhängige Prognosefaktor (p=0,006/ - ). Das Überlebensrisiko konnte generell nach den Klassifikationen AMES (p=0,0023/p=0,0001) und UICC (p=0,0002/p=0,0185) sowie individuell nach DeGroot (p=0,0001/p=0,0085) erfasst werden.
Schlussfolgerung
Der Vergleich der Anwendbarkeit der Score – Systeme (AMES, UICC und DeGroot) erfolgt unter dem Gesichtspunkt der regional, nach Jodversorgung unterschiedlichen Tumorbiologie von PTC und FTC. Im Jodmangelendemiegebiet zeigt sich in bezug auf die Zeit bis zum ersten Rezidiv beim PTC ausschließlich eine Übereinstimmung mit den Prognosefaktoren nach der DeGroot - Klassifikation. Die individuell patientenspezifischen Prognosefaktoren für die Überlebenszeit beim PTC und FTC werden mit den Score – Systemen AMES und UICC nicht ausreichend dargestellt. Hier zeigt die DeGroot – Klassifikation deutliche Vorteile, so dass sie klinisch für die Beurteilung der Prognose von Patienten mit einem PTC oder FTC in Jodmangelendemiegebieten am besten geeignet und anwendbar ist.