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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Durchschußverletzung des Sternums: videoskopische Entfernung des Projektils aus dem oberen vorderen Mediastinums links

Meeting Abstract

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  • corresponding author W. Wanke - Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Herzzentrum KWK Duisburg, Deutschland
  • A. Beckmann - Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Herzzentrum KWK Duisburg, Deutschland
  • A. Krian - Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Herzzentrum KWK Duisburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2603

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch661.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Wanke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

In Equador vor Anker liegend wurde ein 56-jähriger Weltumsegler von Piraten nachts überfallen und durch einen Schuß in die Brust niedergestreckt. Der Steckschuß erwies sich als ein retrosternal im oberen vorderen Mediastinum verbliebenes Geschoss. Bei den vor Ort eingeschränkten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten konnten lediglich Röntgenaufnahmen des Thorax in 2 Ebenen durchgeführt werden. Sie zeigten das Projektil retrosternal in Höhe des 3. ICR gelegen ohne Hinweis auf Hämato- oder Pneumothorax. Angesichts dieses Befundes entschloß sich der jederzeit stabile Patient, die ihm sofort angeratene operative Entfernung der Kugel zu einem späteren Zeitpunkt in Deutschland durchführen zu lassen.

Material und Methoden

Drei Monate später wurde der Patient in Halbseitenlage rechts und DLT videoskopisch operiert. Unter Verwendung von nur zwei Zugängen über den 4.ICR links konnte das 9 mm Projektil nach Auslösung der Verwachsungen zwischen Lingula und Perikard vollständig entfernt werden.

Ergebnisse

Die Op-Dauer betrug 63 min., der Intensivaufenthalt 4 Std., die Thoraxdrainage wurde am 1. postop. Tag entfernt. Am 4. postop. Tag wurde der Patient entlassen. Bereits einen Tag später trat er seinen Rückflug nach Equador an.

Schlussfolgerung

Verbliebende Fremdkörper nach penetrierenden Thoraxverletzungen beinhalten nicht nur ein erhebliches Infektionsrisiko, sondern stellen bei Durchwanderung als Spätkomplikation eine potentielle Gefahr in der Entstehung von Arrosionsblutungen oder AV-Fisteln dar. Daher sollten Fremdkörper nach Möglichkeit immer entfernt werden. Bei stabilen Patienten sollte ein videoskopischer Eingriff als erste Maßnahme erfolgen. Bei richtiger Indikation kann dieser bereits zum Erfolg führen und unter Umständen dem Patient eine Thorakotomie ersparen und seinen Krankenhausaufenthalt verkürzen.