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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Chirurgische Komplikationen in der Behandlung des Wilms Tumors

Meeting Abstract

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  • corresponding author M. Stehr - Kinderchirurgische Klinik im Dr. v. Haunerschen Kinderspital, LMU München, München, Deutschland
  • K. Deilmann - Kinderchirurgische Klinik im Dr. v. Haunerschen Kinderspital, LMU München, München, Deutschland
  • R. Haas - Kinderklinik im Dr. v. Haunerschen Kinderspital, LMU München, München, Deutschland
  • H.G. Dietz - Kinderchirurgische Klinik im Dr. v. Haunerschen Kinderspital, LMU München, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3007

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch591.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Stehr et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Es werden unsere Daten zur Therapie des Wilms Tumors (WT) dargestellt. Hierbei werden der Nutzen wie auch mögliche Risiken der präoperativen Chemotherapie (ChTx) insbesondere im Hinblick auf die intra- und postoperativen Komplikationen besonders beleuchtet.

Material und Methoden

70 Kinder wurden in den Jahren 1980 bis 2000 behandelt. 57% der Kinder erhielten eine präoperative ChTx, 43% der Kinder wurden primär operiert.

Ergebnisse

75% der Tumoren reagierten auf die ChTx mit signifikanter Grössenabnahme. Nach präoperativer ChTx konnten 54% der Kinder in das Stadium I eingestuft werden, wohingegen dies nach primärer Operation nur in 46% der Kinder möglich war. Bei den Patienten mit präoperativer ChTx kam es in 8% zu intraoperativen Komplikationen mit einer Tumorruptur in einem Fall. Im Gegensatz hierzu kam es in 25% der primären Operationen zu intraoperativen Komplikationen mit 3 Fällen einer Tumorruptur. Ein Kind (1,5%) mit einem gutartigen Tumor (kongenitales cystisches Nephrom (CMN)) wurde unnötigerweise chemotherapeutisch behandelt. In 3 Fällen ergab die Histologie ein Klarzell-Sarkom (CCSK) und in einem Fall einen Rhabdoidtumor (MRTK). Bei einem CCSK wurde die korrekte Diagnose erst durch die Histologie entfernter Metastasen gestellt. Die Rate der postoperativen Komplikationen wie z.B. Ileus war in beiden Gruppen gleich.

Schlussfolgerung

Trotz der bekannten negativen Effekte präoperativer Chemotherapie wie z.B. Änderung der ursprünglichen Tumorhistologie und damit Beeinflussung der Stadieneinteilung sowie ein verbleibendes Restrisiko initial falscher oder nicht notwendiger chemotherapeutischer Behandlung, zeigen die Daten unserer Behandlung des WT, dass das Behandlungssschema nach der SIOP-Studie mit präoperativer ChTx nicht verlassen werden sollte. Sicherlich erlaubt unsere relativ kleine Patientenzahl nicht eine generelle Empfehlung auszusprechen, bestätigt aber die Ergebnisse der letzten SIOP-Studien. Insbesondere der Fall des Rhabdoidtumors belebt allerding die Diskussion um die Tumorbiopsie vor Beginn der ChTx.