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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Evaluation des SVS/AAVS Comorbidity Severity Score: eine retrospektive Untersuchung

Meeting Abstract

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  • corresponding author M. Gawenda - Schwerpunkt Gefäßchirurgie, Klinikum der Universität zu Köln
  • K. Braun - Schwerpunkt Gefäßchirurgie, Klinikum der Universität zu Köln
  • J. Brunkwall - Schwerpunkt Gefäßchirurgie, Klinikum der Universität zu Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2691

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch572.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Gawenda et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Indikationsstellung zur offenen oder endovaskulären Therapie der infrarenalen Bauchaorten-Aneurysmen bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Spontanverlauf der Erkrankung, d. h. Rupturrisiko des Aneurysmas und dem potentiellen Mortalitätsrisiko des Eingriffs. Während die Rupturrate vorwiegend korreliert zum Diameter des Aneurysma erscheint, wird das perioperative Risiko determiniert durch die Konstellation der individuell vorliegenden Funktionseinschränkungen anderer Organe. Das Ziel in der Anwendung von Risiko-Scores ist es, die Auswirkungen dieser Begleiterkrankungen auf das perioperative Überleben zu prognostizieren und damit das individuelle potentielle Mortalitätsrisiko zu präjudizieren.Ziel der vorliegenden Studie war, den 2002 publizierten SVS/AAVS Comorbidity Severity Score der „Society for Vascular Surgery“ (SVS)/“American Association for Vascular Surgery“, der das kardiale Risiko, den pulmonalen Status, den renalen Status, das Vorliegen einer Hypertension und das Alter der Patienten erfasst und gewichtet (maximale Punktzahl: 30), hinsichtlich seiner Anwendbarkeit und Aussagekraft zu evaluieren.

Material und Methoden

Der Comorbidity Severity Score wurde auf das zwischen 1998 und 2002 behandelte Kollektiv der Patienten mit infrarenalen Bauchaortenaneurysmen (BAA) angewendet. Im Vergleich erfolgte die präoperative Klassifizierung der Patienten anhand des „American Society of Anaesthesiologists Physical Status Classification Scale“ (ASA Klassen 1 -5), sowie des „Eagle`s Vascular Surgery Low Risk Clinical Markers“ (maximaler Score: 5). Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv an einem Patientenkollektiv von 329 Patienten, welche in einem universitären Gefäßzentrum operiert worden sind.Die Ergebnisse des präoperativen Scorings der elektiv behandelten Patienten (open repair: n=168, Alter (mean±SD) 70,6±8,3); endovascular repair: n=78, 72,9±7,6) wurden in Beziehung gesetzt zur 30-Tage-Mortalität, sowie zur postoperativen Liegedauer als Surrogatparameter für die perioperative Komplikationsrate. Dieser Zielparameter wurde gewählt, da sowohl frühe wie auch späte Komplikationen operationsspezifisch sind und von Vorerkrankungen des Patienten abhängen.

Ergebnisse

Für das Kollektiv der elektiv offen behandelten Patienten mit BAA betrug der Comorbidity Severity Score 6,8±3,9, der ASA-Score 2,7±0,6, sowie der Eagle-Score 1,04±0,9. Für die elektiv endovaskuläre behandelten Patienten betrugen die korrespondierenden Scores 11,6±5,0 (p<0,05), 2,9±0,5 (n.s.) und 1,7±1,0 (n.s). Die postoperative stationäre Verweildauer war bei den elektiv offen operierten Patienten mit 11,1±9,2 Tagen signifikant länger als mit 8,1±6,9 Tagen für die elektiv endovaskuläre versorgten Patienten. Die zu beobachtende Mortalität lag bei den offen Operierten bei 4/168, bei den endovaskulär Versorgten bei 4/78, entsprechend einem 30-Tage-Überleben von 97,6% und 94,9% (p=,02).

Schlussfolgerung

Der neue SVS/AAVS Comorbidity Severity Score spiegelt das zu unterstellende höhere Risikoprofil der endovaskulär behandelten Patienten mit einem infrarenalen BAA wieder. Eine prädiktive Aussagekraft lässt sich jedoch weder hinsichtlich der perioperativen Mortalität noch bezüglich der postoperativen Verweildauer, als Surrogatparameter für postoperative Komplikationen, ermitteln.Für eine abschließende Beuteilung des Scores sind die Ergebnisse einer prospektiven Anwendung auf entsprechende Behandlungskollektive abzuwarten.