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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Ist die Patientensicherheit bei Einsätzen in der dritten Welt gewährleistet?

Meeting Abstract

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  • corresponding author B.A. Baican - Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt
  • U. v.Fritschen - Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt
  • K. Exner - Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3847

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch516.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Baican et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Seit der Gründung der karitativen Organisation „Interplast-Germany“ sind in über 50 Ländern ca. 450 Einsätze von plastisch-chirurgischen Operationsteams durchgeführt worden. Hierbei wurden über 35000 Patienten mit angeborenen Fehlbildungen, Kontrakturen nach Verbrennungen sowie Funktionseinschränkungen nach großen Tumoren und Traumen operiert. Diese Versorgungen finden unter beschränkten hygienischen und technischen Möglichkeiten statt, so dass die Patientensicherheit von besonderen logistischen Überlegungen und Maßnahmen abhängt.

Material und Methoden

nnerhalb der letzten 25 Jahre sind bei den Einsätzen in der dritten Welt peri- oder postoperativ 5 Patienten verstorben. Hierbei handelte es sich in zwei Fällen um anästhesiologische Komplikationen, was aus einer unzureichenden Qualifikation der Narkoseführung resultierte.

Ergebnisse

Ein Kind verstarb an einer postoperativen Blutung, die zu spät erkannt wurde.Ein ungeklärter Todesfall eines jungen Mädchens ereignete sich am ersten postoperativen Tag wahrscheinlich durch eine Embolie.Ein Patient verstarb an einem ungenügend behandelten Pneumothorax.

Schlussfolgerung

Um die Patientensicherheit gewährleisten zu können, ist die Zusammenstellung des behandelnden Teams von eminenter Bedeutung.Erfahrene Chirurgen und Pflegekräfte sowie Fachärzte der Anästhesie sollten den Einsatz leiten.Präoperativ kann eine sorgfältige Patientenauswahl später auftretende Komplikationen reduzieren.Intraoperativ müssen die höchstmöglichen hygienischen Ansprüche an das Operationsteam sowie an die Operation an sich gestellt werden.Postoperativ muß eine Nachbeobachtung über 24h durch geschultes oder speziell instruiertes Personal sichergestellt sein.Erstmalige Einsätze eines nicht eingearbeiteten Teams tragen ein hohes Risiko.Kontinuierliche Einsätze am selben Ort ermöglichen eine bessere logistische Vorbereitung und vermindern die Risiken. Eine effektive Steigerung der Patientensicherheit und der Behandlungsmöglichkeiten ist durch die dauerhafte Einrichtung von bereits 5 Interplast-Krankenhäuser in verschiedenen Ländern erreicht worden.Neben einem hohen hygienischen und technischen Standard kann dort auch eine Anschulung des ärztlichen und pflegerischen Personals durchgeführt werden.Bei 35 000 Patienten mit teils komplizierten operativen Eingriffen erscheint die Anzahl tödlicher Komplikationen sehr gering. Die obligate Teilnahme von Fachärzten für Anästhesie, für Plastische Chirurgie sowie zugehörige Fachschwestern gewährleistet die notwendige Patientensichheit auch bei Einsätzen in der dritten Welt.