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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Erfahrungen mit Arachnoidalzysten bei Kindern

Meeting Abstract

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  • corresponding author C. Geyer - Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universität Leipzig
  • G. Gräfe - Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universität Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3808

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch483.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Geyer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Arachnoidalzysten sind relativ selten. Sekundäre Zysten können Folge einer postinfektiösen Liquoransammlung in Subarachnoidalraum sein. Ausmaß und Auswahl chirurgischer Maßnahmen in der Behandlung von Arachnoidalzysten werden häufig kontrovers diskutiert. Die Analyse klinischer Aspekte und des eigenen therapeutischen Vorgehens bei der Behandlung von Arachnoidalzysten unterschiedlicher Lokalisation, Form und Ausdehnung war das Ziel dieser Studie. In diese retrospektive Untersuchung wurden ausschließlich Kinder mit primären, angeborenen Zysten eingeschlossen.

Material und Methoden

19 Kinder im Alter von einem Monat bis 10 Jahren wurden behandelt. Der Nachbeobachtungszeitraum lag im Mittel bei 11 Jahren (6 Monate - 19 Jahre). Im Einzelnen handelte es sich um 7 Zysten der Fossa temporalis, 4 parietale Zysten, eine Zyste der Sellaregion und 7 infratentorielle Zysten. 15 Kinder wurden operiert, bei 4 Kindern ohne Hirndruckzeichen und fehlender fokaler neurologischer Alteration ein konservatives Management bevorzugt.

Ergebnisse

Mit Ausnahme von 3 Zufallsbefunden wurden alle Zysten symptomatisch. Infolge eines progredienten Zystenwachstums mit konsekutivem Hirndruck oder auch in Folge einer Blutung zeigten die betroffenen Kinder Symptome wie Kopfschmerz, Krampfanfall, Kreislaufdysregulation oder auch endokrinologische Störungen. In Abhängigkeit von der Lokalisation verursachten Arachnoidalzysten sekundäre pathologische Veränderungen. 6 von 7 Kindern mit infratentoriellen Zysten entwickelten frühzeitig einen Hydrozephalus. Die Diagnosestellung erfolgte im ersten Lebensjahr. Im Gegensatz dazu waren Kinder mit supratentoriellen Zysten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung im Mittel mit 4 3/12 Jahren älter. Dringliche Operationen benötigten 2 Kinder mit temporalen Zysten bei Ausbildung eines subduralen Hämatoms/Hygroms nach blandem SHT. Alle anderen Eingriffe erfolgten elektiv. Eine zystoperitoneale Ableitung erfolgte bei 2 parietalen Zysten und bei 3 Kindern mit Zysten der Fossa temporalis. Eine offen chirurgische und eine endoskopische Fenestrierung von parietalen Zysten erforderte bei weiterem Wachstum der Zyste und klinischen Hirndruckzeichen eine zusätzliche Shuntanlage. 2 zystoperitoneale Ableitungen und eine offene Fenestrierung infratentorieller Zysten wurden subsequent durch eine ventrikuloperitoneale Ableitung ergänzt. Die Entwicklung eines Krampfleidens im Verlauf musste bei 4 Kindern beobachtet werden. Die Häufigkeit entspricht der Inzidenz bei Patienten mit isoliertem Hydrozephalus. Befunde von EEG-Untersuchungen korrespondieren häufig nicht mit der Lokalisation und der Größe der Zyste.Ein ADHS konnte bei einem Kind mit einer präpontinen Zyste und einem Kind mit einer Zyste der Sellaregion diagnostiziert werden. Neurologische Defizite und endokrine Dysfunktionen bilden sich auch nach erfolgreicher Behandlung der ursächlichen Arachnoidalzysten nicht immer vollständig zurück.

Schlussfolgerung

Die Entwicklung eines Hydrozephalus oder einer intrakraniellen Drucksteigerung sind Operationsindikationen. Die neuroendoskopische Fenestrierung von Zysten in entsprechender Lagebeziehung zum Ventrikelsystem sollte versucht werden. Bei peripheren Zysten ist die zystoperitoneale Ableitung als eine sichere Operationsmethode bekannt.