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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Mesenterial- und Darmverletzungen nach stumpfem Abdominaltrauma im Zeitalter der Multislice-CT

Meeting Abstract

  • corresponding author R. Ladurner - Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Klinikum der Universität München
  • T. Mussack - Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Klinikum der Universität München
  • M. Krötz - Institut für Klinische Radiologie, Klinikum der Universität München
  • U. Linsenmaier - Institut für Klinische Radiologie, Klinikum der Universität München
  • K. G. Kanz - Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Klinikum der Universität München
  • K. Hallfeldt - Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Klinikum der Universität München
  • W. Mutschler - Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Klinikum der Universität München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2505

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch475.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Ladurner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Mesenterial- und Darmverletzungen nach stumpfen Abdominaltrauma, die initial oft wenig symptomatisch sind, erhöhen die Morbidität und Mortalität polytraumatisierter Patienten. Ziele dieser Studie waren, die Inzidenz von Mesenterial- und Darmverletzungen im Zeitalter der Multislice-CT zur Primärdiagnostik darzustellen, mit den intraoperativen Befunden zu korrelieren und den weiteren klinischen Verlauf zu registrieren.

Material und Methoden

Im Zeitraum von 02/2000 und 08/2004 wurden insgesamt 13 (mittleres Alter 48,8 + 13,4 Jahre; Männer : Frauen = 10 : 3; ISS 29 + 8 Punkte) von insgesamt 211 polytraumatisierten Patienten nach stumpfem Bauchtrauma mit Mesenterial- und gleichzeitigen Darmverletzungen in unserer Klinik behandelt. Bei allen Patienten erfolgte die Schockraumdiagnostik mittels Multislice-CT und die Laparotomie innerhalb von 6 h nach Trauma. Die CT-Befunde wurden von zwei Radiologen und einem Chirurg unabhängig voneinander evaluiert, mit dem Operationsbefund verglichen, und in einem standardisierten Ablaufprotokoll dokumentiert.

Ergebnisse

In 6/13 Fällen (46%) mit Mesenterial- oder Darmverletzungen wurde in der Multislice-CT ein Kontrastmittel (KM)-Austritt als Zeichen einer arteriellen Blutung (n=5) oder isoliert freie Flüssigkeit zwischen den Darmschlingen (n=1) befundet. Dies war in allen Fällen wegweisend für die Indikation zur Laparotomie. In 7/13 Fällen allerdings wurden keine direkten Zeichen einer Mesenterial- und Darmverletzung auffällig; diese Läsionen wurden erst intraoperativ nach Laparotomie zur Versorgung von abdominellen Begleitverletzungen auffällig. Am häufigsten fanden sich dabei retroperitoneale Blutungen (n=6), Milzverletzungen (n=5), Leberrupturen (n=3) sowie je eine Aortendissektion, Nierenverletzung und Pankreaskontusion. Bei allen 13 Patienten mit Mesenterialverletzung wurden immer auch Dünndarmverletzungen, in 2 Fällen gar eine Dünndarmperforation festgestellt. Bei 4 Patienten fand sich zusätzlich eine Sigmazerreissung (n=1) oder schwere Sigmakontusion (n=3). In 8 Fällen musste eine Dünndarmsegementresektion, in 2 Fällen ein Sigma-Schutzanus angelegt werden. Zwei Patienten sind im Verlauf der Behandlung verstorben.

Schlussfolgerung

Die Multislice-CT ermöglicht die frühe Erkennung von operationspflichtigen Mesenterial- und Darmverletzungen nach stumpfem Bauchtrauma beim polytraumatisierten Patienten. Allerdings bleiben in über 50% der Fälle Mesenterial- und Darmverletzung präoperativ weiterhin unerkannt, werden aber allesamt im Rahmen der Notfall-Laparotomie zur Versorgung von abdominellen Begleitverletzungen zeitnah versorgt.