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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Stellenwert der MR-Defäkographie bei der erworbenen Stuhlinkontinenz

Meeting Abstract

  • corresponding author F. H. Hetzer - Chirurgische Klinik UniversitätsSpital Zürich, Schweiz
  • C. Tsagari - Radiologische Klinik UniversitätsSpital Zürich, Schweiz
  • K. Treiber - Radiologische Klinik UniversitätsSpital Zürich, Schweiz
  • U. Sahrbacher - Gastroenterologische Klinik UniversitätsSpital Zürich, Schweiz
  • D. Weishaupt - Radiologische Klinik UniversitätsSpital Zürich, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2582

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch418.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Hetzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Standart bei der Abklärung der Stuhlinkontinenz sind heute endoanaler Ultraschall und anorektale Physiologie-Tests. Die Rolle der MR-Defäkographie (MRD) ist dabei unklar. Ziel dieser Studie war es deshalb Befund der MRD zu werten und deren Einfluss auf die Therapie zu analysieren.

Material und Methoden

Zwischen 2001 und 2004 konnten 50 Patienten (44 Frauen), mittleres Alter 61(range 23-86) Jahre, mit einer schweren Stuhlinkontinenz (Wexner-Score >9) in die Studie eingeschlossen werden. Die präoperativen Abklärungen beinhalteten, die klinische Untersuchung, einen endoanalen Ultraschall, eine anale Manometrie und zusätzlichen bei allen Patienten eine dynamische MRD in einem offenen System in sitzender Position. Die MRD Bilder wurden von zwei unabhängigen Radiologen beurteilt. Das chirurgische Vorgehen wurde von einer Expertengruppe aus Gastroenterologen und Chirurgen bestimmt.

Ergebnisse

Die MRD hat in 47 von 50 Patienten einen signifikanten Deszendus des Rectum (>6cm), in 40% der Patienten eine deutliche Cystocele (>3cm) und in 38% der Patientinnen eine Sekung des Scheidendaches um mehr als 3cm ergeben (Referenzlinie: Pubococygeallinie). Zusätzlich wurden in 17(34%) Patienten eine mittlere bis grosse Rectocele (>2cm), in 17(34%) eine signifikante Enterocele (>3cm) und in 5(10%) eine Intussusception gefunden. Diese Befunde beeinflussten das chirurgische Vorgehen in 21 der 30 (70%) operierten Patienten. Es wurden 14 sakrale Nervenstimulationen, 11 anteriore Beckenbodenplastiken, 2 Stapler Mukosektomien und 3 alleinige Sphinkterrepairs durchgeführt.

Schlussfolgerung

Mittels MRD kann eine signifikante Anzahl von zusätzlichen pathologischen Veränderungen am Beckenboden aufgezeigt werden. Da diese Befunde das Therapie-Management erheblich beeinflussen, ist die MRD in der Abklärung der Stuhlinkontinenz an unserer Klinik Standart geworden. [Abb. 1]