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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Ist eine streng onkochirurgische Therapie beim Bronchuskarzinoid notwendig? : eine Analyse von 162 Fällen

Meeting Abstract

  • corresponding author K.D. Diemel - Thoraxchirurgische Abteilung Krankenhaus Grosshansdorf, Hamburg
  • M. Nakashima - Thoraxchirurgische Abteilung Krankenhaus Grosshansdorf, Hamburg
  • C. Albrecht - Thoraxchirurgische Abteilung Krankenhaus Grosshansdorf, Hamburg
  • K. Welcker - Thoraxchirurgische Abteilung Krankenhaus Grosshansdorf, Hamburg
  • A. Niendorf - Institut für Pathologie, Hamburg
  • D. Branscheid - Thoraxchirurgische Abteilung Krankenhaus Grosshansdorf, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3537

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch415.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Diemel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Das Bronchus-Karzinoid besitzt die beste Prognose aller malignen Lungentumoren. Darf die chirurgische Therapie dieser Tatsache im Sinne reduzierter Resektionsausmasse Rechnung tragen oder muss auf einer onkologisch-anatomisch etablierten Technik bestanden werden?

Material und Methoden

In einem 10-Jahres-Zeitraum von 1994 bis 2003 wurden an 168 Patienten mit bronchialem Karzinoid 162 Operationen durchgeführt, davon 106 weibliche und 62 männliche Patienten mit einem Durchschnittsalter von 51.9 ± 21.1 Jahren. Es handelte sich um 131 typische und 37 atypische Karzinoide, 104 Tumoren waren endoskopisch sichtbar, 26 von ihnen im Bereich des Haupt- oder Zwischenbronchus. Bei 168 Operationen wurden neben den üblichen anatomischen Resektionen 12 Pneumonektomien (7,1%), 10 erweiterte Pneumonektomien mit intraperikardialer Gefäßversorgung, Vorhof-Resektion etc.(5,9%), 18 bronchiale oder lobäre Manschetten-Resektionen (10,7%), 2 Resektionen der Hauptbifukation und 2 Lobektomien in minimalinvasiver Technik (VATS) (je 1,2%) durchgeführt. Alle Operationen in Kombination mit radikaler mediastinaler Lymphadenektomie.

Ergebnisse

Die intraoperative Mortalität betrug 0%, die 30-Tage-Mortalität betrug 1,2% ( 1 Pat. verstarb an einer schweren cerebralen Massenblutung, ein weiterer im septischen Kreislaufversagen). Komplikationen: 1 Chylothorax, drei Phrenicus-Läsionen und 1 revisionspflichtige Nachblutung. 1 Patientin mußte aufgrund einer Stumpfinsuffizienz sekundär pneumonektomiert werden. Das aktuarische Überleben liegt beim typischen Karzinoid deutlich über 90% nach 5 Jahren bis Stadium IIIa . Die atypischen Karzinoide zeigen eine bereits deutlich geringere 1-Jahres-Überlebensrate und eine 5-Jahres-Überlebensrate von unter 60%. Zentrale und periphere Karzinoide zeigen keine signifikanten Unterschiede. Das N-Stadium, das sich der Schnellschnittdiagnostik entzieht, zeigt sich als wichtiger prognostischer Faktor für das Überleben innerhalb der entsprechenden Karzinoid-Entität.

Schlussfolgerung

Das Bronchus-Karzinoid muss als ein maligner Tumor therapiert werden, d.h., diese muss mit etablierten onkochirurgischen Techniken erfolgen. Aufgrund häufigen zentralen endobronchialen Wachstums spielen in der chirurgischen Therapie bronchoplastische Techniken eine wichtige Rolle.