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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Beeinflußt das intraoperative Neuromonitoring bei Hyperthyreose die Recurrens- und Hypoparathyreoidismusrate?

Meeting Abstract

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  • corresponding author K. Lorenz - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Chirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
  • A. Kienast - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Chirurgie, Diakoniewerk Halle
  • C. Sekulla - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Chirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
  • H. Dralle - Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Chirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3612

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch408.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Lorenz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Komplikationsrate hyperthyreoter Schilddrüsenoperationen gegenüber euthyreoten Strumen ist deutlich erhöht, insbesondere die Recurrensparese (RP) und Hypoparathyreoidismus (HP). Kostendruck erschwert Vorbehandlungen zum Erreichen der Euthyreose. Geprüft werden soll, inwieweit das intraoperative Neuromonitoring (IONM) diese Komplikationen verringert

Material und Methoden

In einer Multicenterstudie wurden von 7265 Pat. 2755 unter der Indikation Hyperthyreose operiert und hinsichtlich Recurrensparese und Hypoparathyreoidismus gegenüber euthyreoter Indikationsstellung uni- und multivariat untersucht.

Ergebnisse

Bei hyperthyreose-assoziierter Operationsindikation (uni- und multifokale Autonomie, M. Basedow (MB)) bestand bei 463 Pat. eine manifeste und bei 1187 eine latente Hyperthyreose; 5,3% waren Rezidiveingriffe. Das Eingriffsspektrum erfasste 8 Enukleationen, 381 einseitig und 1968 beidseitig subtotale Resektionen, 60 Hemityhreoidektomien, 261 Hartley-Operationen und 65 totale Thyreoidektomien. Die Indikation hyperthyreote Struma zeigte im Vergleich zur Euthyreose signifikant vermehrt frühpostoperative und permanente RP (2,5% vs. 1,9% und 1,3% vs. 0,9%). Aktuelle laborchemische latente und manifeste Hyperthyreose hatten keinen signifikanten Einfluß auf die RPR. Die manifeste Hyperthyreose als erhöhte die Blutungskomplikation, die RPR zeigte sich jedoch nicht signifikant beeinflusst. Rezidiveingriffe waren ein hochsignifikanter Risikofaktor der frühpostoperativen und permanenten RP (8,9% vs. 2,2% und 4,9% vs. 1,2%). Die Komplikationsrate war bei ausgedehnteren Eingriffen signifikant höher (Hemithyreoidektomie vs. subtotal 5,8% vs. 2,2% und 3,3% vs. 1,1 % frühpostoperativ und permanent). IONM zeigte eine signifikante Verminderung der permanenten RP sowie deutlich erhöhte Rückbildung der frühpostoperativen RPR. In multivariater Analyse waren unabhängige Risikofaktoren der frühpostoperativen RP das Alter, Rezidiveingriff und Hemithyreoidektomie; das IONM hatte keinen signifkanten Einfluß auf diese Komplikationsrate. Hinsichtlich der permanenten RP zeigte sich als signifikanter Risikofaktor höheres Alter, Rezidiv und Hemithyreoidektomie. Bei keinem Pat. mit IONM kam es zu einer beidseitigen RP. Der Hypoparathyreoidismus (HP) bei Hyperthyreose war bei weiblichem Geschlecht frühpostoperativ signifikant und permanent etwas erhöht. Operationen bei Hyperthyreoseindikation zeigten eine signifikant höhere frühpostoperative HPR. Im Vergleich Autonomie und MB zeigte der MB signifikant erhöhte frühpostoperative und permanente HPR (7,8% vs 14,5% und 1,9% vs. 4,86%). Die paraklinische Hyperthyreose zeigte keinen signifikanten Unterschied, jedoch besteht bei latenter und manifester Hyperthyreose eine höhere Rate frühpostoperativer und permanenter HP gegenüber der Euthyreose. Bei Rezidiveingriffen ist die frühpostoperative HPR signifikant erhöht (21,4% vs. 8,0%). Die totale Thyeroidektomie zeigte eine hochsignifikante Steigerung der HPR gegenüber andere Resektionsverfahren. Das IONM zeiget keinen signifikanten Einfluß der Komplikation HP, reduzierte jedoch die HPR gegenüber visueller Nervendarstellung. In multivariater Analyse wurden das weibliche Geschlecht, MB, Rezdiveingriff und totale Thyreoidektomie sowie die beidseitige A. thyreoidea inf. Ligatur als signifikante Risikofaktoren des HP identifiziert. Das IONM hatte keinen unabhängigen Einfluß auf diese Komplikation. Die permanente HPR ist nach totaler Thyreoidektomie und Ligatur der A. thyreoidea inf. häufiger. Sie wird bei Darstellung von mind. zwei Nebenschilddrüsen verringert, das IONM zeigte jedoch keine signifikanten Einfluß darauf. Bei MB zeigte sich bei Schilddrüsenresten < 2 ml eine signifikant erhöhte frühpostoperative und permanente RPR.

Schlussfolgerung

Die signifikante Senkung der permanenten RPR von durch die erhöhte Rückbildungsrate frühpostoperativer RP bestätigt die verbesserte Nervenschonung mit Hilfe des IONM. Die Senkung des postoperativen HP bei Nervendarstellung wird mit dem IONM unterstützt, jedoch nicht signifikant beeinflusst. Insgesamt ist also das ION geeignet, die RPR bei hyperthyreoten Schilddrüseneingriffen positiv zu beeinflussen sowie mittelbar zur Senkung der HPR durch eine verbesserte Darstellung zu begünstigen.