Artikel
Konservative und operative Therapie bei instabilen Verletzungen der oberen HWS und des occipitalen-cervikalen Überganges
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung
Instabile Verletzungen der oberen HWS und des occipito-cervikalen Überganges sind seltene Verletzungen. Dennoch erfordert die Behandlung dieser oft schwerwiegenden Verletzungen eine differenzierte Vorgehensweise. Während stabile Verletzungen dieser Region konservativ zu behandeln sind, wird bei instabilen Verletzungen vorwiegend die operative Therapie vorgeschlagen. Unsere Erfahrungen mit konservativen und operativen Therapien werden dargestellt.
Material und Methoden
Patienten: Im Zeitraum 1990 - 2003 wurden 216 Pat. (82 Frauen, 144 Männer, Alter 37,8 Jahre) mit instabilen Verletzungen der oberen HWS behandelt. In 6 Fällen war C0, 29 mal C1, 152 mal C2 und in 36 Fällen C3 betroffen. (9 Pat. mit 2 Etagen). Pro Jahr waren in unserer Klinik zwischen 13 und 19 Pat. mit derartigen Verletzungen behandelt worden. Der Anteil der operativen Stabilisierungen betrug dabei ca. 80%. 4 Pat. mit Verletzung an 2 Etagen wurden sowohl operativ an einer Etage als auch konservativ bezüglich der 2. Verletzung behandelt. 2 dislozierte Condylenfrakturen wurden operativ mit occipito-cervikaler Fusion operativ versorgt. Verletzungen an C1 wurden bis auf 3 Fälle konservativ mit Haloweste behandelt. Bei Densfrakturen, Typ Anderson II erfolgte mit Ausnahme von 2 Fällen eine direkte Osteosynthese. Typ III Densfrakturen wurden bis auf 4 Fälle mit weiter Dislokation konservativ behandelt. C2 Bogenbrüche (Effendi I und II) wurden bis auf 3 Pat. konservativ behandelt. Bei Effendi III Verletzungen führten wir eine direkte Verschraubung von dorsal oder eine ventrale Fusion C2 - C3 durch. Instabile C3-Frakturen wurden durch eine ventrale Spondylodese operativ behandelt. (Siehe [Tab. 1])
Ergebnisse
Das funktionelle Spätresultat war bei den operativ versorgten Pat. besser. Die operierten Pat. zeigten eine bessere Beweglichkeit und ein geringes Schmerzempfinden. Es erfolgte eine Bewertung von Schmerz, HWS-Beweglichkeit und Arbeitsfähigkeit mit einer jeweils max. erreichbaren Punktzahl von 5, insgesamt max. 15 Punkte (9,2 Punkte konservativ vs, 12,1 Punkte operativ). Der neurologische Befund konnte durch ein operatives Vorgehen in 29 Fällen gebessert werden. Es trat postoperativ keine Verschlechterung des Neurostatus auf. Pat. mit operativer Stabilisierung zeigten eine hohe Zufriedenheit mit der durchgeführten Maßnahme.
Schlussfolgerung
Die operative Versorgung von Verletzungen der oberen HWS sichert eine schnelle Rekonstruktion der anatomischen Strukturen unter Reduzierung von posttraumatischen Fehlstellungen und Schmerzzuständen. Sie erlaubt eine nahezu vollständige Wiedergewinnung der Funktion. Eine differenzierte Indikationsstellung zum operativen Vorgehen ist jedoch wegen der möglichen iatrogenen Schädigung notwendig.