gms | German Medical Science

122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Langzeitergebnisse einer randomisierten Studie zum Vergleich pyloruserhaltender und duodenumerhaltender Pankreaskopfresektion bei chronischer Pankreatitis

Meeting Abstract

  • corresponding author U. Adam - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • F. Makowiec - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • H. Riediger - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • A. Pertschy - Chirurgische Universitätsklinik Rostock
  • S. Benz - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • U.T. Hopt - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3137

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch316.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Adam et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung

Die optimale Art der Pankreaskopfresektion (PKR) bei Patienten mit chronischer Pankreatitis (CP) vorwiegend im Kopfbereich ist in Diskussion und wird in verschiedenen Zentren unterschiedlich durchgeführt. Vergleichende Langzeitergebnisse sind bisher kaum publiziert worden. Aus diesem Grunde führten wir eine randomisierte Studie durch und verglichen die perioperativen und Langzeitverläufe bei 86 Patienten nach pylorus- oder duodenumerhaltender PKR wegen CP.

Material und Methoden

Von 1997 bis 2001 wurden 92 Patienten mit CP, bestehender Indikation zur PKR und der potentiellen Möglichkeit sowohl einer pyloruserhaltenden (PPPD) oder einer duodenumerhaltenden (DEPKR) PKR am Tag vor Operation für eine der beiden Verfahren randomisiert. Nach Randomisierung für eine DEPKR erlaubte das Protokoll dem Operateur, sich für eine Operation nach BEGER oder FREY zu entscheiden. Bei 5 Patienten musste intraoperativ das randomisierte Verfahren geändert werden. Ein weiterer Patient hatte keine Nachuntersuchung, sodass 86 Patienten (43 PPPD; 43 DEPKR, davon 23 nach FREY) für die Auswertungen berücksichtigt wurden. Die präoperative Evaluation und postoperativen Nachuntersuchungen erfolgten inklusive einem Lebensqualitätsbogens (EORTC QLQ C-30), einem Schmerzfragebogens und einem oralen Glucose-Toleranztest. Die medianen Nachbeobachtungszeiten betrugen 41 Monate (nach PPPD) und 43 Monate (nach DEPKR). Für die Langzeitergebnisse analysierten wir die jeweils letzte Untersuchung jedes Patienten.

Ergebnisse

Die präoperativen demographischen und krankheitsspezifischen Daten zeigten keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen.a) Perioperativ: Die mediane Operationszeit war in der PPPD-Gruppe signifikant länger als in der DEPKR-Gruppe (427 vs 367 min.; p<0,01). Die Zahl verabreichter Blutkonserven (med. 3 vs. 2,3), postoperative Aufenthaltdauer (med. 14 vs 13 Tage), chirurg. Komplikationen (23% beide Gruppen) und Reoperationen (1 je Gruppe) waren nicht unterschiedlich. Kein Patient verstarb perioperativ.b) Langzeitverlauf: Am Ende der Nachbeobachtungszeit betrug der global health score 67 Punkte in beiden Gruppen (n.s.) und war im Vergleich zu präoperativ (je 50 Punkte) jeweils signifikant verbessert. Alle Parameter der Lebensqualität zeigten keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Der Schmerzscore verbesserte sich signifikant in beiden Gruppen (PPPD: 50 präop. vs 16 postop; DEPKR: 67 präop. vs 33 postop.), ohne Unterschiede zwischen den Gruppen. Signifikant niedriger in beiden Gruppen im Vergleich zu präop. waren ebenfalls Schmerzintensität und –häufigkeit.Die endokrine Funktion zeigte eine Zunahme eines Diabetes mellitus von 33% präop. auf 56% zu Beobachtungsende in beiden Gruppen. Serielle Glukose-Toleranztests zeigten eine stetige Zunahme der Diabeteshäufigkeit im postop. Verlauf.Das Körpergewicht nahm in beiden Gruppen signifikant um median 7 kg (PPPD) bzw. 6 kg (DEPKR) zu.12 Patienten (14%) starben im median 28 (6-70) Monate nach Operation (8 nach PPPD, 4 nach DEPKR). Ursachen waren ein Pankreaskarzinom (2), Herzinfarkt (2) Ösophagusvarizenblutung(1), andere Malignome (2) oder unbekannt (5).

Schlussfolgerung

Sowohl PPPD als auch DEPKR kontrollieren gut Komplikationen der CP und zeigen auch längerfristig gleiche Ergebnisse. Deshalb kann situationsgerecht abhängig von Organkomplikationen die jeweils ‚kleinste‘ Operation empfohlen werden. Die stetige Zunahme der endokrinen Insuffizienz und die Spätmortalität sind nicht Folge der Operation sondern spiegeln die Grunderkrankung und Co-Morbidität wieder.