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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Kontinuierliche thorakale Epiduralanalgesie verkürzt die Dauer postoperativer Darmatonien bei Patienten mit Leberresektion

Meeting Abstract

  • corresponding author D. Wiessner - Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Univ.- Klinikum Dresden
  • R.J. Litz - Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Univ.-Klinikum Dresden
  • A. Jeck - Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Univ.-Klinikum Dresden
  • R. Konopke - Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Univ.- Klinikum Dresden
  • J. Pyrc - Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Univ.- Klinikum Dresden
  • T. Koch - Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Univ.-Klinikum Dresden
  • H.D. Saeger - Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Univ.- Klinikum Dresden

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3670

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch238.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Wiessner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Prolongierte postoperative Darmatonien zählen zu den häufigsten Frühkomplikationen nach großen intraabdominellen Eingriffen und sind in bis zu 68% der Fälle Grund für eine Verlängerung des stationären Aufenthaltes. Pathogenetische Faktoren sind Lokalisation und Ausmaß des chirurgischen Eingriffes, sowie der Grad der inflammatorischen Reaktion („Chirurgische Stressreaktion"). Multimodale Strategien unter Einbeziehung sympathikolytischer postoperativer Analgesieverfahren, wie der thorakalen Epiduralanalgesie (TEA) können im Gegensatz zu Verfahren mit intravenöser Opioidanalgesie (PCIA) diese chirurgische Stressreaktion reduzieren. Ziel der vorliegenden retrospektiven Untersuchung war es, den Einfluß von TEA und PCIA auf Inzidenz und Ausmaß der postoperativen Darmatonien zu evaluieren.

Material und Methoden

Die Wach- und Intensivstationsaufzeichnungen von 269 konsekutiven Patienten, die sich im Zeitraum von 1994 bis 2003 einer Leberresektion bei Malignom unterzogen, wurden auf die Art des postoperativen Analgesieverfahrens sowie Inzidenz und Dauer der postoperativen Darmatonie ausgewertet. Als postoperative Darmatonie wurde ein Ausbleiben von Darmgeräuschen und spontanem Absetzen von Stuhlgang länger als 4 Tage gewertet.

Ergebnisse

Von den 269 Patienten konnten nach Plausibilitätskontrolle 238 in die Untersuchung aufgenommen werden. Davon hatten 127 Patienten eine kontinuierliche TEA und 111 Patienten eine (patienten-kontrollierte) i.v. Opioidanalgesie mit Piritramid (PCIA). Die wesentlichen Ursachen für die Auswahl der unterschiedlichen Analgesieverfahren waren Kontraindikationen gegen rückenmarksnahe Leitungsanalgesieverfahren, Ablehnung des Verfahrens durch den Patienten, sowie Verlust eines angelegten Katheters am OP-Tag. Die Gruppen unterschieden sich nicht in ihren demographischen Daten, Komorbidität, Operationszeit, Art der Operation und der Analgesiequalität. Die mittlere Dauer der Darmatonie war in der TEA-Gruppe signifikant kürzer mit 2,7±1,6d vs. 4,1±1,6d (p<0,0005). Die erste feste orale Nahrungsaufnahme war ebenfalls schneller in der TEA-Gruppe möglich (3,4±1,1d vs 4,3±1,6d; p< 0,01). Ebenso waren ITS-Aufenthalt und Notwendigkeit der Nachbeatmung in der TEA-Gruppe signifikant seltener.

Schlussfolgerung

Der deutliche Benefit hinsichtlich Normalisierung der regulären Darmtätigkeit und frühzeitigem enteralem Kostaufbau impliziert die Einbeziehung des postoperativen Analgesieregimes in ein multimodales Therapiekonzept mit dem Ziel einer schnellen und effektiven Rehabilitation bei Patienten mit Leberresektion.